Mann (†46) über den Haufen gefahren: 23-Jähriger muss nach Autorennen hinter Gitter
Von Anika von Greve-Dierfeld
Bruchsal - Unter Drogen und ohne Führerschein raste ein 23-Jähriger über eine Bundesstraße, filmte sich dabei für Social Media und fuhr einen Autofahrer (†46) tot. Nun wurde der junge Mann verurteilt.
Vom Amtsgericht Bruchsal wurde der 23-Jährige zu drei Jahren Haft verurteilt. Der Unglücksfahrer hatte zuvor über seinen Verteidiger eine Erklärung verlesen lassen, in der er das Geschehen einräumte und die Verantwortung dafür übernahm.
Der Angeklagte sei viel zu schnell gefahren - und das nicht zum ersten Mal, sagte der Richter in seiner Urteilsbegründung. Ein Mensch habe sein Leben verloren und ein anderer, der Beifahrer des 23-Jährigen, sei schwer verletzt worden.
Auch sei der Angeklagte schon früher wegen Drogenbesitzes und des Fahrens ohne Führerschein auffällig gewesen, was strafverschärfend hinzukomme. Sein Geständnis sei dem Mann jedoch zugutezuhalten.
Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor eine Freiheitsstrafe von drei Jahren gefordert, der Verteidiger plädierte auf eine Bewährungsstrafe von 22 Monaten. "Wenn ich das Geschehen ungeschehen machen könnte, ich würde es sofort tun", sagte der Angeklagte in seinem letzten Wort.
Polizeibeamte mussten Unfall mit ansehen
Die beiden Polizeibeamten, die den Fahrer damals verfolgten, mussten den tödlichen Zusammenstoß mit ansehen. Sie gaben an, bis heute unter den traumatischen Ereignissen zu leiden. Die Polizistin war eine Zeit lang dienstunfähig und ihr Kollege einige Zeit krankgeschrieben. Auch der Beifahrer des 23-Jährigen leidet bis heute.
Der Mann hatte unter Einfluss von Kokain in einer Kurve die Kontrolle über seinen Wagen verloren. Zuvor hatte er den Tacho und sich selbst mit dem Handy gefilmt. "Ey, chill'!", habe er seinem Kumpel kurz vor der Kollision mit dem 46-Jährigen noch zugerufen. Da war es schon zu spät.
Er geriet auf die Gegenspur und raste frontal in ein entgegenkommendes Fahrzeug. Dessen Fahrer starb noch vor Ort.
Die Ex-Frau des Unfallopfers, die gleichzeitig die drei Kinder als Nebenklägerin vertrat, brach während ihres Plädoyers in Tränen aus. Das Leben ihrer Familie sei ruiniert.
Titelfoto: Uli Deck/dpa

