Männer in Sex-Fallen gelockt und ausgeraubt: Geständnisse beim Prozessauftakt
Von Michael Donhauser
Alles in Kürze
- Fünf Männer gestehen Taten beim Prozessauftakt in Aschaffenburg.
- Angeklagte lockten ältere Männer in Sex-Fallen, um sie auszurauben.
- Opfer wurden erpresst, teilweise gewaltsam und über Stunden festgehalten.
- Ein Mann wurde trotz Knochenbruch zehn Stunden lang im Auto festgehalten.
- Staatsanwaltschaft hat fünf Fälle angeklagt mit Schäden und Verletzungen.
Aschaffenburg - Sie lockten ältere Männer in Sex-Fallen, um sie zu berauben: Fünf junge Männer haben zum Prozessauftakt am Mittwoch vor dem Landgericht Aschaffenburg die Taten in weiten Teilen gestanden.

Die Angeklagten bestätigten in ihren Angaben größtenteils die Anklage der Staatsanwaltschaft.
Demnach sollen sie sich der schweren räuberischen Erpressung und des schweren erpresserischen Menschenraubs schuldig gemacht haben.
Die jungen Männer im Alter zwischen 20 und 27 Jahren sollen sich laut Anklage auf einer einschlägigen Internetplattform als Minderjährige ausgegeben haben, die an sexuellen Kontakten mit älteren Männern interessiert seien.
Bei den Treffen sollen sie ihre Opfer erpresst und teilweise gewaltsam ausgeraubt haben.
Einige Geschädigte seien über Stunden in Fahrzeugen festgehalten, mit Waffen bedroht und beschimpft worden, heißt es in der Anklage.
Mann mit Knochenbruch rund zehn Stunden festgehalten

In einem Fall soll ein Mann in Aschaffenburg rund zehn Stunden lang im Auto festgehalten worden sein. Trotz eines bereits erlittenen Knochenbruchs sei er über Stunden im Würgegriff gehalten worden. Der Mann sei mit einem Messer bedroht, getreten und geschlagen worden.
Die Angeklagten sollen Bargeld sowie Bankkarten samt zugehöriger PIN-Codes erpresst haben. Insgesamt sei dem Mann ein Schaden von knapp 3000 Euro entstanden.
Die Staatsanwaltschaft hat insgesamt fünf Fälle angeklagt. Die Opfer wurden der Anklage zufolge nicht nur um Geld erleichtert, sondern auch verletzt, teilweise sogar schwer verletzt.
Das Landgericht Aschaffenburg setzte insgesamt sieben Verhandlungstage für den Prozess an.
Titelfoto: Marc Tirl/dpa