Falsche Corona-Masken-Atteste ausgestellt? Arzt steht vor Gericht

Landsberg am Lech - Die Maskenpflicht war während der Coronavirus-Pandemie heftig umstritten. Einige Kritiker der Maßnahme versuchten deswegen, an ärztliche Bescheinigungen zu kommen, um keine Masken tragen zu müssen.

Manche wollten die Maskenpflicht umgehen. (Symbolbild)
Manche wollten die Maskenpflicht umgehen. (Symbolbild)  © Daniel Karmann/dpa

Wegen mutmaßlich falscher Atteste muss sich vom heutigen Mittwochvormittag (9 Uhr) an ein Arzt vor dem Landsberger Amtsgericht dafür verantworten.

Dem 60-Jährigen wird vorgeworfen, zwischen Mai des Jahres 2020 und Januar 2021 in mindestens 117 Fällen entsprechende Atteste zur Befreiung zum Tragen von Masken ausgestellt zu haben, ohne die Empfänger der Atteste davor untersucht zu haben.

Insbesondere bei den Kritikern der Corona-Maßnahmen waren solche Atteste begehrt.

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Neben dem Mediziner aus Kaufering stehen auch zwei Mitarbeiterinnen wegen Beihilfe zum Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse vor Gericht. Sie sollen die vom Arzt erstellten Blankobescheinigungen ausgefüllt und weitergeleitet haben.

Gegen den Arzt war während der Ermittlungen auch ein vorläufiges Berufsverbot erlassen worden. Das Landgericht Augsburg entschied dann aber, dass er nur keine Atteste mehr ausstellen darf, aber seinem Beruf nachgehen kann.

Zweiter Anlauf bei Prozess gegen Arzt wegen Ausstellens falscher Maskenatteste

Der Prozess war schon einmal Anfang März dieses Jahres begonnen worden, wegen Terminproblemen musste er aber abgebrochen werden. Nun beginnt das Verfahren erneut. Bis Dezember sind acht weitere Verhandlungstage geplant.

Ähnliche Prozesse gab es bereits mehrfach. Im November 2022 hatte das Landgericht Passau in zweiter Instanz einen Arzt aus Niederbayern wegen Ausstellens falscher Masken-Atteste zu einer einjährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Im Januar war eine Ärztin in Weinheim in Baden-Württemberg zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt worden.

In dem Prozess ging es um mehr als 4000 Fälle.

Titelfoto: Daniel Karmann/dpa

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