Nach brutalem Angriff auf ZDF-Team in Berlin: Anklage und Prozessstart!

Berlin - Wegen eines gewaltsamen Angriffs auf sechs Mitarbeiter der ZDF "heute show" am 1. Mai 2020 in Mitte hat die Staatsanwaltschaft Berlin nun Anklage erhoben.

Am Hackeschen Markt wurde am 1. Mai 2020 ein Kamerateam brutal attackiert. (Archivbild)
Am Hackeschen Markt wurde am 1. Mai 2020 ein Kamerateam brutal attackiert. (Archivbild)  © Christoph Soeder/dpa

Der Tatvorwurf gegen die vier Angeschuldigten, einen 33-Jährigen, eine 30‑Jährige, einen 28‑Jährigen und einen 27‑Jährigen, lautet gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung mittels gefährlicher Werkzeuge und einer lebensgefährdenden Behandlung.

Der 33‑Jährige wurde außerdem wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte bei der anschließenden Festnahme angeklagt, wie die Staatsanwaltschaft am heutigen Mittwoch mitteilte.

Die vermummten Angeschuldigten sollen in Gruppen von drei bis vier Personen gleichzeitig oder nacheinander auf die ZDF‑Mitarbeiter mit Metallstangen und Fäusten eingeschlagen haben. Anschließend sollen sie die Mitarbeiter zu Boden gebracht und mehrfach mit großer Wucht gegen deren Köpfe getreten haben.

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Die brutale Tat ereignete sich auf dem Hackeschen Markt, als das TV-Team Aufnahmen einer Demonstration der sogenannten "Querdenkerbewegung" gemacht hat.

Um die mutmaßlichen Täter ausfindig zu machen, waren DNA-Proben erforderlich, deren Analyse einige Zeit in Anspruch genommen hat. Daher erfolgte die Anklageerhebung mehr als drei Jahre nach der Tat.

Prozess beginnt nächste Woche

Der Prozess gegen die vier Angeklagten vor dem Amtsgericht Berlin beginnt am 8. Januar.
Der Prozess gegen die vier Angeklagten vor dem Amtsgericht Berlin beginnt am 8. Januar.  © Taylan Gökalp/dpa

Nach dem Abschluss der Ermittlungen geht die Staatsanwaltschaft nun davon aus, dass die vier Angeklagten die Gewalttat zusammen mit weiteren etwa zehn unbekannten Personen begangen haben.

Die TV‑Journalisten sollen teilweise erhebliche Verletzungen erlitten haben, unter anderem Hämatome, Prellungen, Schwellungen und Hautabschürfungen. Einige Wunden mussten chirurgisch behandelt werden.

Zwei der Angegriffenen sollen in Folge der Attacke zeitweilig das Bewusstsein verloren haben, einer davon für rund zwanzig Minuten. Einige von ihnen sollen auch Monate nach der Tat noch an den physischen Tatfolgen gelitten haben.

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Gegen zwei weitere Beschuldigte wurde das Ermittlungsverfahren eingestellt. Nach Auswertung der Videoaufnahmen der Tat konnte nicht ausgeschlossen werden, dass diese erst nach dem Tatgeschehen zur Tätergruppe dazugestoßen sind.

Die vier Angeklagten müssen sich nun ab dem 8. Januar vor dem Schöffengericht am Amtsgericht Tiergarten verantworten.

Titelfoto: Christoph Soeder/dpa

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