Rassistische Prügel-Attacke auf 17-Jährige: Prozess wegen Krankheit ausgesetzt

Berlin - Der Prozess um einen mutmaßlich rassistisch motivierten Angriff auf eine türkischstämmige Jugendliche in Berlin-Prenzlauer Berg ist am Montag ausgesetzt worden.

Das Mädchen (17) konnte nach der Attacke noch Aufnahmen mit ihrem Handy machen.
Das Mädchen (17) konnte nach der Attacke noch Aufnahmen mit ihrem Handy machen.  © Sonja Wurtscheid/dpa, Instagram/dilan.srz (Bildmontage)

Einer der sechs Angeklagten hatte sich krankgemeldet. Für den 3. April wurde ein neuer Termin angekündigt. Neben fünf Angeklagten erschien am Montag zum Prozessbeginn vor dem Amtsgericht Tiergarten auch die junge Frau als Zeugin in Begleitung von zwei Anwälten. Sie wollte als Nebenklägerin auftreten.

Die damals 17-Jährige war Anfang Februar 2022 nach ihrer Schilderung erst in einer Straßenbahn rassistisch beschimpft und dann an einer Haltestelle verprügelt und getreten worden. In einem Video aus dem Krankenhaus hatte sich die Jugendliche an die Öffentlichkeit gewandt. Sie berichtete teilweise weinend von dem Geschehen.

Im Prozess gegen die 24- bis 55-Jährigen vor dem Amtsgericht Tiergarten lautet die Anklage auf Beleidigung, Bedrohung sowie gefährliche Körperverletzung und Beihilfe dazu. Zwei 33 und 24 Jahre alte Frauen sollen die Jugendliche in der Tram rassistisch angepöbelt haben.

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Nach dem Verlassen der Bahn soll die 33-Jährige dann gemeinsam mit einer 55-jährigen Angeklagten die 17-Jährige körperlich attackiert und verletzt haben. Mitangeklagte Männer sollen die beiden Frauen angefeuert und sich so der Beihilfe zur gefährlichen Körperverletzung schuldig gemacht haben. Für den Prozess ist bislang ein Tag vorgesehen.

Tat hatte wegen zunächst falscher Darstellung der Polizei für Aufsehen gesorgt

Die Tat hatte im Februar für großes Aufsehen gesorgt - nicht zuletzt deshalb, weil die Polizei die Ursache des Angriffs zunächst falsch dargestellt und in einer Mitteilung geschrieben hatte, Auslöser des Konflikts sei gewesen, dass die Frau keine Corona-Maske getragen habe.

Auch die Deutsche Presse-Agentur hatte diese ursprüngliche Darstellung der Polizei in einer Meldung übernommen und zudem die schon in der Polizei-Mitteilung genannten Hinweise der jungen Frau auf rassistische Beleidigungen nicht erwähnt.

Erstmeldung, 16. Januar, 5.50, aktualisiert um 11.49 Uhr

Titelfoto: Sonja Wurtscheid/dpa, Instagram/dilan.srz (Bildmontage)

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