Senior aus Habgier erschlagen? Mutmaßlicher Mörder schweigt

Berlin - Weil er einen 86 Jahre alten Mann in dessen Wohnung erschlagen und beraubt haben soll, steht ein 57-Jähriger vor dem Berliner Landgericht.

Dem Angeklagten (57) wird Mord vorgeworfen. (Archivbild)
Dem Angeklagten (57) wird Mord vorgeworfen. (Archivbild)  © Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Die Staatsanwaltschaft geht von einem Mord aus Habgier aus. Er habe den Senior, bei dem es sich laut Ermittlungen um einen Bekannten seines Vaters handelte, völlig überraschend mit einem Schlagwerkzeug attackiert, heißt es in der Anklage.

Mit mindestens 4000 Euro habe der 57-Jährige die Wohnung des Opfers in Berlin-Prenzlauer Berg verlassen. Zu Prozessbeginn am heutigen Dienstag hat der Angeklagte zunächst zu den Vorwürfen geschwiegen.

Der 57-Jährige soll den Senior am Abend des 21. April 2022 besucht haben. Dabei habe er gewusst, dass der 86-Jährige "höhere Bargeldsummen vor allem unter einem Teppich in seiner Wohnung versteckt hält", so die Anklage. Als der Senior, der mit dem Vater des Angeklagten Tennis gespielt habe, in seinem Sessel saß, habe der 57-Jährige elf Mal zugeschlagen.

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Nach dem Angriff gegen den Kopf sei der 86-Jährige noch am Tatort verstorben.

Das Opfer habe den Täter wohl gut gekannt

Verwandte des Seniors hatten die Leiche in der Wohnung entdeckt. "Ich sah ihn im Wohnzimmer liegen – bedeckt mit einem Teppich und einem Läufer", schilderte ein 60-jähriger Zeuge nun. Schubfächer und Schränke seien geöffnet gewesen. "Er war zurückhaltend und vorsichtig. Er muss den Täter gut gekannt haben, er hätte einen Fremden nie in die Wohnung gelassen", erklärte der Zeuge.

Der deutsche Angeklagte war im Juni 2022 in Südspanien festgenommen worden. Dort habe er seinen Lebensmittelpunkt gehabt, hieß es am Rande der Verhandlung. Seit August befindet er sich in Berlin in Untersuchungshaft.

Der Prozess wird am 24. Januar fortgesetzt.

Aktualisiert am 17. Januar um 15.17 Uhr

Titelfoto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

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