19-Jährige in Chemnitz vergewaltigt: Haftstrafe

Chemnitz - Im vergangenen Juli wurde eine junge Frau (19) in Chemnitz von einem Mann in ein Gebüsch gezerrt, begrapscht und vergewaltigt. Nun musste sich ein Libyer vor dem Chemnitzer Amtsgericht für die Tat verantworten.

Eine 19-Jährige war vor einem Jahr an der Haltestelle "Heiterer Blick" aus einem Bus ausgestiegen, wenig später soll sie vergewaltigt worden sein. (Archivbild)
Eine 19-Jährige war vor einem Jahr an der Haltestelle "Heiterer Blick" aus einem Bus ausgestiegen, wenig später soll sie vergewaltigt worden sein. (Archivbild)  © Ralph Kunz

Die 19-Jährige war am 9. Juli 2022 auf dem Heimweg von einem Discobesuch. Sie stieg gegen 4 Uhr an der Haltestelle "Heiterer Blick" aus einem Bus aus. Nach ihren Angaben wurde sie dann überfallen und schließlich vergewaltigt.

Als sie den Notruf wählte, klang sie aufgelöst. Wie die Freie Presse berichtet, schluchzte die junge Frau, als sie einem Polizisten Fragen beantwortete und das Erlebte beschrieb. Der Täter habe sie in ein "Gebüsch gezogen und geküsst und alles", schreibt das Blatt. Der Notruf wurde vor Gericht vorgespielt.

Der Angeklagte, der nach eigenen Angaben aus Libyen kommt (genaue Identität und Alter unklar, er soll mehrere Alias haben), gab vor Gericht dagegen an, dass die 19-Jährige mit ihm zusammen Drogen kaufen wollte, dann zudringlich geworden sei und es einvernehmlichen Sex gegeben hätte, wobei er aber nicht in sie eingedrungen sei.

Starb ein Kind (7), weil er zu spät handelte? Freiberger Arzt erneut vor Gericht
Gerichtsprozesse Chemnitz Starb ein Kind (7), weil er zu spät handelte? Freiberger Arzt erneut vor Gericht

Eine ärztliche Untersuchung ergab, dass die junge Frau keine Verletzungen im Genitalbereich hatte, aber am Slip wurden Sperma-Spuren des Angeklagten gefunden.

Die DNA tauchte später bei einer anderen Ermittlung, wegen Diebstahls, auf.

Angeklagter zu Haftstrafe verurteilt

Die 19-Jährige sagte unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus. Was bekannt ist: Sie war angetrunken, als sie auf dem Heimweg war.

Obwohl es keine Zeugen gab und es Aussage gegen Aussage stand, folgte das Schöffengericht der Staatsanwaltschaft, die drei Jahre und acht Monate Haft forderte. Laut der vorsitzenden Richterin habe es mindestens eine Vergewaltigung mit den Händen gegeben, so die Freie Presse. Die Verteidigung hatte für einen Freispruch des Angeklagten plädiert.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Titelfoto: Ralph Kunz

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Chemnitz: