Gebucht, bezahlt, storniert, kassiert! Erzgebirger soll Reisebüros um 200.000 Euro geprellt haben

Chemnitz - Verreisen wollte Thomas H. (49) offenbar nie. Dafür soll der Erzgebirger mit einer Storno-Masche Reiseunternehmen um fast 200.000 Euro erleichtert haben. Der Angeklagte muss sich nun wegen des Betrugs in 20 Fällen und zwei weiteren Versuchen vor dem Amtsgericht Chemnitz verantworten.

An einem traumhaften Mauritius-Urlaub soll Thomas H. (49) nicht wirklich interessiert gewesen sein.
An einem traumhaften Mauritius-Urlaub soll Thomas H. (49) nicht wirklich interessiert gewesen sein.  © Haertelpress

Thomas H. ist arbeitslos, stammt aus der Nähe von Annaberg-Buchholz und schweigt zu den Vorwürfen.

Laut Staatsanwaltschaft soll er zwischen 2016 und 2017 zwanzig Reisen bei unterschiedlichen Reiseveranstaltern - vorwiegend aus den alten Bundesländern - gebucht haben, um anschließend mit einer scheinbar cleveren Masche abzukassieren.

Meist waren es teure Luxus-Reisen, für die zunächst per Lastschriftverfahren der volle fällige Betrag an das Reisebüro überwiesen wurde. Kurze Zeit später soll Thomas H. die gebuchte Reise wieder storniert haben. Also überwies das Reisebüro ihm die Differenz aus Gesamtbetrag und Stornokosten zurück.

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Dann kam's zum Betrug: Der Angeklagte soll auch die anfangs getätigte Lastschrift zurückgebucht haben! "Auf unserer Website wurde eine Reise nach Mauritius für vier Personen für 15.200 Euro gebucht", erklärte eine Reiseverkehrskauffrau (38) aus Frankfurt/Main vor Gericht. Thomas H. habe 30 Tage vor Reiseantritt krankheitsbedingt storniert.

Neben der Rückerstattung von 10.000 Euro wurde Tage später noch einmal die volle Summe eingezogen. Mahnungen seien ins Leere gelaufen.

Auch bei einer Sri-Lanka-Reise bei einem anderen Anbieter (4600 Euro) funktionierte der Trick. Der Prozess wird fortgesetzt.

Titelfoto: Haertelpress

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