Hat dieser Vater seine Tochter vergewaltigt? "Bin weder körperlich noch sexuell dazu in der Lage"

Chemnitz - Sie ist sein Kind - und doch hat er sie laut Anklage zu unbeschreiblichen Taten gezwungen: Tengiz K. (40) soll seine Tochter sexuell schwer missbraucht haben.

Der Angeklagte soll seine Tochter auf dem Chemnitzer Sonnenberg vergewaltigt haben.
Der Angeklagte soll seine Tochter auf dem Chemnitzer Sonnenberg vergewaltigt haben.  © IMAGO/HaertelPRESS

Die Taten sollen von 2018 bis 2021 geschehen sein - sowohl im russischen Irkutsk als auch auf dem Chemnitzer Sonnenberg. Vor dem Landgericht Chemnitz bestritt der Vater allerdings die Vorwürfe.

Was die Staatsanwaltschaft dem seit 2019 in Deutschland lebenden Russen vorwirft, macht sprachlos: In sechs Fällen soll er seine im März 2005 geborene Tochter unter anderem zum Anal- und Oralverkehr gezwungen haben.

Die Anklage schließt die Tatbestände des sexuellen Missbrauchs von Kindern und von Schutzbefohlenen sowie vorsätzliche Körperverletzung und sexuelle Nötigung ein.

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Tengiz K. ist seit einigen Jahren körperlich stark beeinträchtigt. Seit 2020 soll er von der Wirbelsäule abwärts komplett gelähmt sein, aber auch schon davor war er laut eigenen Aussagen physisch stark eingeschränkt. Den Prozessauftakt am gestrigen Dienstag nahm er im Rollstuhl wahr.

Racheakt von Frau und Tochter?

Prozessantritt im Rollstuhl: Tengiz K. (40) am Dienstag vorm Chemnitzer Landgericht.
Prozessantritt im Rollstuhl: Tengiz K. (40) am Dienstag vorm Chemnitzer Landgericht.  © Haertelpress

"Die Vorwürfe sind zu hundert Prozent nicht wahr", sagte K. am Dienstag. Der Beschuldigte vermutet hinter den Vorwürfen einen Racheakt von seiner Frau und der Tochter - unter anderem, weil er laut eigener Aussage von 2015 bis 2019 in Russland eine Liebesaffäre hatte.

Zudem sei er weder körperlich noch sexuell dazu in der Lage gewesen, seine Tochter zu missbrauchen. Rechtsanwalt Reinhard Röthig (46) vertritt das Opfer und sieht in der Geschichte des Angeklagten Widersprüche - zum Beispiel, dass K. eine Geliebte hatte, aber gleichzeitig sexuell inaktiv gewesen sein soll. Man müsse bei Opferaussagen generell vorsichtig sein.

"Aber in diesem Fall gehe ich zu zweihundert Prozent davon aus, dass meine Mandantin die Wahrheit sagt", so Röthig.

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Am morgigen Donnerstag soll das Opfer aussagen - unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Titelfoto: Haertelpress

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