Nazi-Pöbeleien vorm "Schalom": Angeklagte legt Geständnis ab

Chemnitz - Nächster Nazi-Eklat am "Schalom": Zwei Chemnitzer sollen vor dem jüdischen Restaurant rechte Parolen gegrölt und den Hitlergruß gezeigt haben. Während der Mann die Tat bestreitet, legte die Frau vor dem Landgericht Chemnitz ein Geständnis ab.

Im September 2021 machte der Prozess um einen Steinwurf auf "Schalom"-Wirt Uwe Dziuballa (56) bundesweit Schlagzeilen.
Im September 2021 machte der Prozess um einen Steinwurf auf "Schalom"-Wirt Uwe Dziuballa (56) bundesweit Schlagzeilen.  © Maik Börner

"Das war nur als Abschiedsgruß gemeint", erklärte Cliff E. (39) seine Geste, die die Anklage als Hitlergruß bewertet.

Am 8. März 2021 versammelte sich eine Gruppe Männer direkt gegenüber dem Restaurant, das zu dieser Zeit coronabedingt geschlossen war. Es wurde laut, rechte Parolen wie "Heil Hitler", "Der Brühl bleibt deutsch" und andere judenfeindliche Sätze sollen gefallen sein.

Das Gegröle blieb nicht unbemerkt. In unmittelbarer Nähe will eine 31-Jährige alles beobachtet haben: "Ich war zu Besuch bei meinem Freund. Wir sind von einer Gefahr für das 'Schalom' ausgegangen und haben die Polizei gerufen." Der Hitlergruß sei eindeutig gewesen. Eine Beschreibung führte die Polizei schnell zu den beiden Angeklagten.

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Anne R. (35) gab zu, "Heil Hitler" gesagt zu haben. "Das war dämlich von mir. Ich habe nicht so eine Gesinnung."

Auch Kumpel Cliff E. bestritt vor Gericht, Rechtsextremist zu sein. Beide hätten an dem Abend getrunken, R. sogar Crystal konsumiert. Weil ein weiterer Zeuge nicht erschien, wird der Prozess Ende Januar fortgesetzt. Wegen mehr als zwei Dutzend Vorstrafen (nicht einschlägig) drohen Cliff E. einige Monate Knast.

Cliff E. (39, l.) und Anne R. (35) sind wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen angeklagt.
Cliff E. (39, l.) und Anne R. (35) sind wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen angeklagt.  © Maik Börner

Erst vor vier Monaten wurde ein Niedersachse (30) nach einen Steinwurf, der den "Schalom"-Wirt verletzte, zu einem Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Der Fall hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.

Titelfoto: Maik Börner

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