350.000 Euro aus der Firmenkasse geklaut: Hornbach-Marktleiter vor Gericht

Dresden - "Yippiejaja-yippie-yippie-yeah" - der Slogan klingt da fast wie Hohn. Denn als Christof A. (50) noch Marktleiter bei Hornbach in Dresden-Kaditz war, zeichnete er laut Anklage fingierte Rechnungen ab, überwies so an Bekannte reichlich Geld. Der staatlich geprüfte Handelsassistent erleichterte die Firmenkasse um über 350.000 Euro! Nun ist Prozess am Landgericht.

Christof A. (50) war Marktleiter in Dresden-Kaditz, dabei sollen über 350.000 Euro verschwunden sein.  © Peter Schulze

Zwischen Juli 2003 und September 2015 war Christof A. Chef bei Hornbach.

Laut Anklage rechneten verschiedene Firmen mit seinem Wissen Arbeiten wie Baumpflege, Parkplatzreinigung, Regalbau, Renovierung rund um den Baumarkt ab, ohne je Leistungen erbracht zu haben. Außerdem gewährte der Marktleiter einem Elektrohändler Tiefpreise, die für derlei Händler gar nicht vorgesehen waren. Er "sponserte" diesem Kunden sogar einen Kurierdienst für die Ware.

Dreist: Als das aufflog, Christof seinem Spezi keine Rabatte mehr einräumen durfte, kaufte der Händler einfach unter falschem Namen und mit Wissen des Marktleiters weiter billig bei Hornbach ein.

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Insgesamt listete der Staatsanwalt 285 Fälle der Untreue auf. Der Ex-Chef will sich am nächsten Prozesstag dazu äußern, räumte aber schon ein, dass "die Vorwürfe größtenteils zutreffend" sind.

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Jahrelang ging bei Hornbach vieles nicht mit rechten Dingen zu. Nun versucht die Justiz, die Untreuefälle aufzuarbeiten.  © Peter Schulze

So hat der Ex-Chef den Baumarkt abgezockt

Oliver S. (55) belastete den Ex-Marktleiter zum Prozessauftakt schwer  © Peter Schulze

Mit auf der Anklagebank sitzt Oliver S. (55).

Dessen Hausmeisterservice reichte 30 Fake-Rechnungen bei Hornbach ein, kassierte rund 65.000 Euro. Er belastete den Ex-Marktleiter schwer.

"Er gab vor, wie die Rechnungen auszusehen haben. Ich wollte nur das Geld, was mir zusteht." So habe Hornbach für tatsächlich erbrachte Leistungen Schulden gehabt. Um das Geld zu bekommen, habe er auf Anraten von A. getürkte Putzrechnungen gestellt. Auch als seine Firma "an der Terrasse seiner Lebensgefährtin" arbeitete, schlug A. eine andere Rechnungslegung vor ...

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Die Taten sind inzwischen nahe an der Verjährung. Und die Überlastung der Justiz, vor allem die Vorrangbehandlung von Haftsachen, verzögerte den Prozess jahrelang. Für umfassende Geständnisse stellte deshalb das Gericht sogar Bewährungsstrafen in Aussicht.

Urteil folgt.

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