394.000 Euro Corona-Soforthilfe abgezockt: 56-Jähriger gesteht vor Gericht!
Dresden - Im bisher größten Corona-Betrugsfall des Freistaats nimmt der große Bruder alle Schuld auf sich. Guido H. (56), der gemeinsam mit seinem Bruder Mirko (53) rund 394.000 Euro Soforthilfen abgezockt haben soll, legte am Landgericht Dresden ein Geständnis ab. Und betonte immer wieder: "Ich habe das allein beschlossen."
Der Bauvermittler gab zu, bei Stadt, Land und Bund unberechtigt Corona-Hilfen eingefordert zu haben. Mit den Daten seiner rumänischer Subunternehmer.
Diese hatte er, weil er ihnen zuvor half, hier Arbeitspapiere zu beantragen.
"Ich hab mir anfangs noch eingeredet, dass die Leute das Geld auch bekommen", so Guido H., der von jedem der 22 "Antragsteller" allerdings eine Provision von 1000 Euro kassieren wollte.
So weit kam es nicht, er strich die gesamte Kohle ein. "Ich nutzte das Geld, um unsere beiden Firmen zu konsolidieren. Einen kleinen Teil behielt ich selbst."
Weder sein Bruder Mirko noch eine ebenfalls beschuldigte Firmensekretärin waren eingeweiht, betonte der Hauptangeklagte. Mirko habe nur Formulare nach seinen Anweisungen ausgefüllt. Die Angestellte hatte der Chef beauftragt, die Formulare im Amt abzugeben.
Selbst wenn Mirko nicht wegen des Betruges verurteilt würde, droht ihm Haft. Ihm wird zusätzlich der Besitz von mehr als 4000 Kinderporno-Dateien vorgeworfen.
Der Prozess wird fortgesetzt.
Titelfoto: Bildmontage: Peter Schulze & dpa/Robert Michael