Anschlag auf Denkmal nur ein "Witz"? Dresdner YouTuber "Spastiko Inkognito" verurteilt

Dresden - Für Klicks sprengte Youtuber David P. (26) Technik in die Luft. Und demolierte so auch noch die Einfassung am Moreau-Gedenkstein im Dresdner Stadtteil Zschertnitz.

Youtuber David P. (26), hier mit seinem Verteidiger, beim ersten Prozess am Amtsgericht.
Youtuber David P. (26), hier mit seinem Verteidiger, beim ersten Prozess am Amtsgericht.  © Holm Helis

Für die Aktion kassierte "Spastiko Inkognito", wie sich der Dresdner im Netz nennt, acht Monate auf Bewährung. Eigentlich wollte der selbst ernannte Spaßvogel am gestrigen Montag dagegen kämpfen. Es kam anders.

Gut 20.000 Zuschauer sahen, wie im Juni 2017 ein ausgedienter Videorekorder, der in den Zaun um das Denkmal zu ehren des Generals und Freiheitskämpfers Jean-Victor Moreau (1763–1813) geklemmt war, detonierte. Allerdings sah auch die Polizei zu und ermittelte.

Im ersten Prozess gab David zu, er habe das Gerät von einem Fan bekommen, wusste damit nichts anzufangen, ihn deshalb in die Luft gejagt. "Ich weiß bis heute nicht, wie ich auf die blöde Idee kam", so David damals.

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Der auch bekundete: "Ich vermittle mit meinem Kanal gute Laune, in dem ich mich selber zum Deppen mache."

Kündigung nach Vermerk im Vorstrafenregister

Am Moreau-Denkmal in Zschertnitz wurde seinerzeit der Zaun durch die Detonation demoliert. Schaden 960 Euro.
Am Moreau-Denkmal in Zschertnitz wurde seinerzeit der Zaun durch die Detonation demoliert. Schaden 960 Euro.  © Holm Helis

Die Idee war doppelt dämlich: David kassierte acht Monate Haft. Zwar wurde die Strafe zur Bewährung ausgesetzt, wurde aber freilich im polizeilichen Führungszeugnis notiert. Damit aber flog der Qualitätsprüfer bei seinem Arbeitgeber sofort raus.

Ganz nebenbei war die Explosion auch besonders geschmacklos. General Moreau hatte beim Befreiungsversuch von Dresden 1813 durch eine Explosion beide Beine verloren und war daran gestorben...

Im Landgericht wollte David den Makel nun bekämpfen. Doch er zog seine Berufung zurück. Wohl auch, weil der Richter inzwischen einen Experten berief, der prüfen sollte, ob die Böller auch noch illegale Sprengsätze waren.

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Das hätte möglicherweise eine höhere Strafe, mindestens aber einen langen, zäh umkämpften Prozess bedeutet.

Das Video der Sprengung

David zog lieber einen Schlussstrich und akzeptierte das ursprüngliche Urteil.

Titelfoto: Montage: Screenshot/Youtube, Holm Helis

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