Ärger mit dem Schulamt: Vater ließ seine Kinder selbst unterrichten

Dresden - Daniel J. (46) nahm seine elfjährigen Zwillinge Robin und Pauline während der Corona-Zeit aus der Schule und unterrichtete sie daheim. Irgendwann fiel das dem Schulverwaltungsamt auf. Die Behörde drückte dem Erzieher deshalb mehrere Bußgelder auf. Dagegen ging er nun im Amtsgericht vor.

Daniel J. (46) will auch in Zukunft an seinem System "Lerngruppe" festhalten. Über weitere Konsequenzen macht er sich noch keine Gedanken.
Daniel J. (46) will auch in Zukunft an seinem System "Lerngruppe" festhalten. Über weitere Konsequenzen macht er sich noch keine Gedanken.  © Ove Landgraf

2019 wurden beide Kinder zunächst staatlich eingeschult. Im November 2020, während der zweiten Corona-Welle, nahm der Vater beide endgültig aus der Schule, um sie fortan selbst zu unterrichten.

Dafür gründete er eine Lerngruppe, in der acht Kinder zwischen acht und 15 Jahren in den Fächern Mathe, Deutsch, Englisch und Kunst teils sogar von richtigen Lehrern unterrichtet wurden.

Seine Begründung: An der Schule würden die Kinder von oben herab behandelt und viel vom Unterrichtsstoff werde zudem nicht gebraucht. Doch auch wenn die Kinder gut damit klarkamen, herrscht in Deutschland dennoch Schulpflicht, wie der Richter betonte.

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Die Bußgelder summierten sich im Laufe der Zeit auf mehr als 2000 Euro.

Verfahren wird eingestellt

Zahlen muss er trotzdem nicht: Eine Lehrerin erklärte im Zeugenstand, dass beide Kinder offiziell noch im System der Schule vorhanden und somit nicht abgemeldet seien.

Das Amt hatte jedoch eine Abmeldung unterstellt - die Bescheide sind somit nichtig, ebenso wie die verhängten Bußgelder.

Der irritierte Richter stellte das Verfahren ein. Auch die anwesende Verwaltungsbehörde stimmte dem zu.

Titelfoto: Ove Landgraf

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