Bundespolitiker im Zeugenstand: AfD-Krah gab EU-Passwörter an China-Spion weiter

Dresden - Sein Mitarbeiter soll für China spioniert haben: Erstmals trat AfD-Promi Maximilian Krah (48) am Mittwoch vor Gericht an. Nach anfänglichen Erinnerungslücken musste der Ex-Europa- und heutige Bundestagsabgeordnete Fehler einräumen. Auftakt zur Rückrunde um die China-Spitzel beim Oberlandesgericht.

AfD-Bundestagsabgeordneter Maximilian Krah (48) erschien am Mittwoch mit guter Laune und Personenschutz vorm Oberlandesgericht.
AfD-Bundestagsabgeordneter Maximilian Krah (48) erschien am Mittwoch mit guter Laune und Personenschutz vorm Oberlandesgericht.  © Robert Michael/dpa

Zur Erinnerung: Krahs Ex-Mitarbeiter und ehemaliger Mandant Jian G. (44) soll 22 Jahre lang für China spioniert, chinesische Oppositionelle in Deutschland ausgehorcht und Daten über AfD-Funktionäre gesammelt haben. Bis auf einzelne Übersetzungshinweise schweigt er bislang im Hochsicherheitssaal.

Seine ebenfalls angeklagte Komplizin und (Ex-)Liebschaft Jaqi X. (39) gestand bereits, ihm Fotos vom Militärdrehkreuz Leipzig/Halle zugearbeitet zu haben. Darauf: Sensible Militärfracht und Mitarbeiterlisten vom Rüstungskonzern Rheinmetall. Den beiden drohen zehn und fünf Jahre Knast.

Der lang erwartete Zeuge räumte früh ein, dass sein wissenschaftlicher Mitarbeiter in Krahs EU-Parlamentsbüro ein Passwort erhielt, mit dem er an Mails und Dokumente gelangte.

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Krah beschrieb sein Team als "Einheit": "Wir sind ein gemeinsames Schiff und ich bin die Galionsfigur." Er "hasse" dieses digitale "Zeugs", sei auf Zuarbeiten angewiesen.

Krahs Ex-Mitarbeiter Jian G. (44) soll jahrzehntelang für China spioniert haben.
Krahs Ex-Mitarbeiter Jian G. (44) soll jahrzehntelang für China spioniert haben.  © Dirk Sukow
Seine (Ex-)Liebschaft Jaqi X. (39) gestand ihre Zuarbeit bereits.
Seine (Ex-)Liebschaft Jaqi X. (39) gestand ihre Zuarbeit bereits.  © Dirk Sukow

Krah will nichts gewusst haben

Der Spionageprozess findet im Hochsicherheitstrakt statt.
Der Spionageprozess findet im Hochsicherheitstrakt statt.  © Norbert Neumann

Doch Richter Hans Schlüter-Staats (63) wies den Doktor der Juristerei daraufhin, dass er sich damit strafbar gemacht hatte.

"Das war mir in der Schärfe nicht bewusst", erwiderte Krah. Er wies auf das "taffe" EU-Einstellungsverfahren hin. "Ich habe mich darauf verlassen, dass schon alles gut sein würde."

Über die Agententätigkeit habe Krah nichts gewusst, von Jians Festnahme erst aus der Zeitung erfahren. "Ich bin von keiner offiziellen Stelle auch nur auf die Gefahr hin informiert worden", betont Krah. Seinen Ex-Mitarbeiter beschrieb er als fleißigen "Turbo für den Wind im Rücken", der auch im Urlaub auf Nachrichten rasch geantwortet hätte.

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Ob China-Jian also tatsächlich 007 ist, oder nur "Agent 0815 plus", wie sein Anwalt meint, muss sich noch zeigen. Der Prozess wird fortgesetzt.

Titelfoto: Bildmontage: Dirk Sukow, Robert Michael/dpa

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