Bestechlichkeit und Untreue: Gericht setzt Schach-Organisator matt!

Dresden - Matt in drei Zügen. Oder besser in drei Prozesstagen. So lange kämpfte Mathematiker und Pädagogik-Dozent Dr. Dirk J. (66) gegen eine Verurteilung am Amtsgericht Dresden.

Dirk J. (66) und seine Frau Marina (63) wurden vom Amtsrichter verurteilt.
Dirk J. (66) und seine Frau Marina (63) wurden vom Amtsrichter verurteilt.  © Thomas Türpe

Es half nichts. Der einst gefeierte Organisator der Schachmeisterschaft wurde wegen Bestechlichkeit und Untreue verurteilt. Seine Gattin Martina (63) wegen Geldwäsche.

Über Jahre organisierte Dirk J. ausgesprochen beliebte Meisterschaften für Amateure. Er buchte für den Deutschen Schachverband Austragungshotels samt Wettkampfsälen und Verpflegung.

Es ist üblich, dass bei derlei Großbuchungen Rabatte der Hotels eingeräumt werden. Doch in den "Nebenvereinbarungen" lenkte Dirk J. nach Überzeugung des Richters derlei Gelder nicht an den Schachbund, sondern an einen eigenen Verein in Dresden. Am Ende waren es 69.000 Euro!

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"Sie haben Großes für den Schachsport geleistet", so der Richter zu Dirk J. "Aber ehrenamtlich. Auf die Weise Provisionen einzustreichen, wie Sie es getan haben, geht einfach nicht."

Erste Hinweise bereits 2003 - Schachverband schaute weg!

Im Rahmen von veranstalteten Schach-Turnieren ergaunerte sich Dirk J. Spesen-Gelder in Höhe von 69.000 Euro. (Symbolbild)
Im Rahmen von veranstalteten Schach-Turnieren ergaunerte sich Dirk J. Spesen-Gelder in Höhe von 69.000 Euro. (Symbolbild)  © Felix König/dpa

Der Mathematiker bekam 18 Monate Haft. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Dabei blieb der Richter sechs Monate unter dem Strafantrag der Staatsanwältin.

Strafmildernd sei zu berücksichtigen, dass der Verband offenbar die Augen vor dem Problem verschloss. Bereits 2003 gab es Hinweise, dass Dirk J. am Verband vorbei wirtschaftet. Aber dem wurde nie wirklich nachgegangen.

Und so kommt es auch, dass viele Taten als verjährt gelten. Seine Frau Martina, die von dem Geld partizipierte, muss wegen Geldwäsche 4500 Euro Strafe zahlen.

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Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe, Felix König/dpa

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