Dynamo-Fan auf Motorhaube mitgeschleift: Darmstadt-Anhänger vor Gericht

Dresden - Das Pokalspiel zwischen Dynamo und Darmstadt im Herbst 2024 (Endstand 2:3) war dramatisch. Aber auch nach dem Spiel gab es ein böses Foul - im Straßenverkehr. Dabei wurde Dynamo-Fan Rene M. (51) schwer verletzt. Und nun sitzt Darmstadt-Fan Rene S. (29) auf der Anklagebank im Amtsgericht Dresden.

Rene S. (29) fuhr im Volvo laut Anklage einen Dynamo-Fan an.  © Peter Schulze

Es könnte so einfach sein: Nach dem Spiel werden die gegnerischen Fans in ihren Fahrzeugen im Konvoi zur Autobahn geleitet. Anfang und Ende bilden Polizeiautos mit Blaulicht, Straßen werden kurz blockiert, bis der Tross die Stadt verlassen hat. So weit die Theorie.

Die Praxis sah völlig anders aus. Darmstadt-Fan Rene fuhr zwar im Konvoi, nachdem ein Fan-Beauftragter das Startsignal gegeben hatte. Aber: Das Polizeiauto davor fuhr OHNE Blaulicht. Die Nachhut fehlte anfangs gänzlich.

Schwer für Außenstehende, da eine Kolonne zu erkennen. Erst später fuhr ein Bereitschaftswagen, ebenfalls ohne Blaulicht, hinterher, "um das im Auge zu behalten", so der Beamte. Denn die vermeintliche Kolonne hatte schon etliche Kreuzungen bei Rot passiert.

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Und weil keine Straßen gesperrt waren, geriet der Tross ins Stocken. Am Hauptbahnhof! "Ich habe mich eh gefragt, warum der Fan-Konvoi ausgerechnet dort langgeführt wird", so ein anderer Polizist. "Dort sind doch die Dynamos zu den Zügen unterwegs."

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Polizeikonvoi nach Pokalspiel wirft Fragen auf

Die Kreuzung am Hauptbahnhof, an der nach dem Pokalspiel der Unfall geschah.  © Peter Schulze

Als es dort an der Fußgänger-Ampel Grün wurde, wechselte Dynamo-Fan Rene M. im Pulk von schwarz-gelben Fans die Straßenseite.

"Plötzlich war neben mir ein Volvo, nahm mich auf die Motorhaube", so der Bauarbeiter, der schwer verletzt wurde, seither krank ist.

Volvo-Fahrer Rene und seine mitfahrenden Kumpels beteuern, der Wagen sei plötzlich umzingelt gewesen von pöbelnden Dynamo-Fans. Einer sei gar auf die Motorhaube gesprungen, habe auf die Frontscheibe eingeschlagen.

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In Panik sei er davongefahren, dem Konvoi hinterher, ehe ihn die Polizei kurz darauf stoppte. Der Prozess wird fortgesetzt.

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