Angeklagter bestreitet Überfall: Wie harmlos war sein "Routinebesuch"?
Dresden - Das Opfer dachte, die angekündigte Hausverwaltung klopfe an die Wohnungstür - und öffnete. Doch laut Anklage stürmte Kristijan S. (35) im Mai 2024 in die Wohnung des Tunesiers (54) in der Dresdner Innenstadt. Der Putzmann wurde verprügelt, bedroht und mit Kabelbindern an die Heizung gefesselt. Dann türmte Kristijan mit dessen Tresor und 17.000 Euro Inhalt. Nun ist Prozess gegen den Serben am Landgericht Dresden. Er bestreitet die Tat.

"Ich habe noch nie einem Opfer Gewalt angetan", erklärte Kristijan, der schon einsaß, weil er in einer Jugendgang rabiat agierte und als Erwachsener wegen Raubes in den Knast kam.
Er erzählte, dass er 2023 aus der Haft abgeschoben wurde, Wochen später wiederkam und in Dresden für den Tunesier arbeitete.
"Ich holte irgendwo Baumaschinen oder Klamotten für ihn. Die Sachen brachte ich zu ihm. Er nahm sie mit nach Tunesien", so der Serbe. "Natürlich kannte ich die Wohnung. Aber ich habe ihm nichts getan."
Laut Anklage stürmte er bewaffnet und mit einem Kumpel die Wohnung, fesselte und verprügelte das Opfer. Er habe auch gedroht, den Mieter mit Öl zu übergießen und anzuzünden. Letztlich nahm er einen Tresor mit 17.000 Euro, Goldketten und Papieren mit.
Überfallener Putzmann hatte Angeklagten noch nie gesehen

Der überfallene Putzmann gab an, Kristijan noch nie gesehen zu haben. "Meine Frau war arbeiten, die Kinder in der Schule. Ich war allein zu Hause. Wir haben damals auf einen Urlaub mit allen Kindern und ein Auto gespart. Deshalb hatten wir Geld zu Hause", so das Opfer, das sich später befreien konnte und die Polizei rief.
Der Prozess wird fortgesetzt.
Titelfoto: Montage: Steffen Füssel (2)