Dresdner wegen Angriffs auf Afrikaner vor Gericht: "Ich hab ihn nur mit dem Fuß getreten"

Dresden - André M. (39) soll einen Mann rassistisch beleidigt und geschlagen haben. Dieser habe aber angeblich zuvor dessen Frau angegriffen. Jetzt startete der Prozess am Dresdner Amtsgericht.

Obwohl seine Frau angeblich zuerst geschlagen worden sei, rief nicht Andre M. (39) die Polizei, sondern das Opfer.
Obwohl seine Frau angeblich zuerst geschlagen worden sei, rief nicht Andre M. (39) die Polizei, sondern das Opfer.  © Steve Schuster

Die Erzählungen zu dem, was im Mai vergangenen Jahres auf der Karlsruher Straße passierte, hätten unterschiedlicher nicht sein können.

Der Geschädigte, Ata B., sei vom Grillen nach Hause gefahren, als ihn eine Frau aus dem Nichts das "N-Wort" genannt habe. Warum sie ihn attackiere, habe der Afrikaner die Unbekannte gefragt. "Weil ich weiß bin und Du schwarz. N****, geh zurück in Dein Land", sei die prompte Antwort gewesen.

Kurz darauf sei er von André M. geschubst und dann mit der Faust ins Gesicht geschlagen worden. Offenbar so stark, dass ihm ein Stück des Schneidezahns abbrach.

Stumme Zeugen: Zäher Remmo-Prozess 2.0
Gerichtsprozesse Dresden Stumme Zeugen: Zäher Remmo-Prozess 2.0

André M. gab sich vor dem Amtsrichter jedoch als "ganz anständiger Kerl" und schilderte die Situation anders.

Er habe gesehen, wie Ata B. seine Frau beleidigte und ihr unvermittelt ins Gesicht schlug. Erst dann sei er handgreiflich geworden.

"Ich hab ihn nur mit dem Fuß getreten", beteuert er allerdings. Zu den Sprüchen, die er abgelassen haben soll, sagte der 39-Jährige nichts.

Tatort Karlsruher Straße. Die Richter müssen jetzt herausfinden, was wirklich passiert ist.
Tatort Karlsruher Straße. Die Richter müssen jetzt herausfinden, was wirklich passiert ist.  © Steve Schuster

Aufgrund der extremen Unterschiede in diesen beiden Aussagen will der Richter weitere Zeugen hören. Der Prozess wird fortgesetzt.

Titelfoto: Steve Schuster (2)

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Dresden: