Jetzt spielt die Musik hinter Gittern: Lange Haftstrafe für Rapper Rino
Dresden/Görlitz - Für manche Rapper gehört es zum "guten Ton", straffällig zu werden. So gesehen hat Rino H. (38) aka Rino Royal sozusagen die Kasse ordentlich klingeln lassen. Allerdings sitzt er nun hinter Gittern - und das für längere Zeit.

Der Reihe nach: Ende 2024 wurde der Görlitzer am Amtsgericht Dresden zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Er hatte mit zwei Mittätern einen Bekannten überfallen.
Einst nahmen zwar beide Männer ein Video zum Song "Wenn die Sonne scheint" auf, doch dann gab's Zoff um Kohle. Um angebliche Schulden einzutreiben, rückten die Täter bei dem Opfer und dessen damals schwangerer Freundin ein. Das Paar zog gerade um, prompt wurden auch Helfer vermöbelt.
"Selbstjustiz in Reinkultur" nannte das der Amtsrichter. Rino sei Drahtzieher gewesen, hielt sich im Hintergrund, die anderen "brutale Ausführer".
Während die Mittäter ihre Urteile akzeptierten, legte Rino (mehr als ein Dutzend Vorstrafen) Berufung ein, forderte Milde und blieb sogar auf freiem Fuß. Doch der Berufungsprozess am Landgericht verlief für Rino Royal jetzt ganz anders.
Amtsgericht-Urteil bestätigt, doch Rapper Rino muss noch länger in den Knast

Dabei kam nämlich heraus, dass frühere Zeugen für ihn im Amtsgericht gelogen hatten. Was sofort neue Ermittlungen wegen Anstiftung zur Falschaussage nach sich zog.
Als Rino auch noch eine Zeugin vor ihrer Aussage persönlich traf und bedrängte, reichte es dem Richter: Ende Mai steckte er den frisch verheirateten Görlitzer Rapper in U-Haft wegen Verdunkelungsgefahr. "Der Tag wird wohl für lange Zeit Ihr letzter in Freiheit gewesen sein", so der Jurist.
Denn letztlich wurde nicht nur das Amtsgericht-Urteil bestätigt. Es gab sogar noch zwei Monate obendrauf! Weil ein früheres Urteil, was eigentlich "nur" eine Geldstrafe war, einbezogen und in Haft umgewandelt wurde.
Überdies muss Rino weitere zwölf Monate sitzen. Denn das Amtsgericht Bautzen widerrief eine frühere Bewährungsstrafe (Drogendelikte).
Und am Landgericht Görlitz liegen mittlerweile mehrere Anklagen gegen Rino vor. Unter anderem soll er mit einem Auto eine Polizeisperre durchbrochen haben. Es könnten also noch weitere Haftjahre folgen.
Titelfoto: Peter Schulze