Dresden - Für die rechtsextremen "Freien Sachsen" schwindelte sich Michael S. (45) in den Langebrücker Ortschaftsrat, auch bei der Landtagswahl betrog er für seine Kameraden. Gelohnt hat sich das wenig: Sein Mandat legte er schnell nieder, weil es ihm zu langweilig war. Nun bekam er für die Wahlfälschung und weitere Straftaten vier Jahre und drei Monate Haft aufgebrummt.
Zugutekam ihm, dass er alles einräumte: 2015 radikalisierte sich der Autolackierer, ging zu PEGIDA. Mit der Corona-Krise kam er zu den "Freien Sachsen" und wollte für die in den Ortschaftsrat.
Dafür schloss er mit einem gefundenen Schlüssel Briefkästen auf, klaute die Wahlbriefe, überklebte die echten Stimmen und setzte das Kreuz bei den "Freien Sachsen" neu: 211 Stimmen gab er sich bei der Ortschaftsratswahl, für den Stadtrat verteilte 222 Stimmen.
"Das war handwerklich so sauber, dass das nicht aufgefallen war", so der Richter. Prompt zog der Autolackierer, der mit gefälschten Zeugnissen als Altenpfleger arbeitete, in den Rat ein. Wohl davon angespornt fälschte er auch bei der Landtagswahl noch mal 136 Wahlbriefe.
Das fiel dann allerdings auf und es dauerte nicht lange, da durchsuchte die SOKO Rex sein Haus.
Brandanschläge, Betrug und Bomben
Dabei fanden sich auch die Beweise dafür, dass er zwei Brandanschläge auf eine als Asylbewerberheim geplante Schule begangen hatte, sich regelmäßig Crystal kaufte, in großen Mengen Cannabis anbaute, Katalysatoren klaute, Kugelbomben hortete und das Schild "Schule gegen Rassismus" der Mittelschule Weixdorf gestohlen hatte.
Urteil: Vier Jahre und drei Monate Haft. Außerdem werden die 44.153,22 Euro Gehalt, die er mit dem falschen Zeugnis als Altenpfleger verdient hatte, eingezogen.