Europaweite Razzia gegen Cyberkriminelle: Polizei durchsucht Wohnungen in fünf Staaten

Dresden - Seit den frühen Morgenstunden lief eine Razzia gegen Cyberkriminelle in der Bundesrepublik und in weiteren vier Staaten in Europa. Einsatzkräfte durchsuchen Räumlichkeiten, die im Zusammenhang mit Betrug in mehr als 30.000 Fällen stehen sollen.

Seit den frühen Morgenstunden durchsuchen die Ermittler Räumlichkeiten in Deutschland und in anderen europäischen Ländern. (Symbolbild)
Seit den frühen Morgenstunden durchsuchen die Ermittler Räumlichkeiten in Deutschland und in anderen europäischen Ländern. (Symbolbild)  © Sven Hoppe/dpa

Die Ermittler waren in über 35 Wohn- und Geschäftsräumen von 39 Beschuldigten in Deutschland, Griechenland, Österreich, Tschechien und der Slowakei im Einsatz.

Bisher wurden drei Haftbefehle gegen zwei griechische Männer und einen Türken vollstreckt. Der Gruppe wird vorgeworfen, bereits ab 2014 mehr als 30.000 Fälle des Betrugs und der Geldwäsche begangen zu haben, oft über die Masche des sogenannten Schockanrufs.

Dabei sollen sie mindestens acht Millionen Euro erbeutet haben. Bei der Razzia wurden Dokumente, Computer, Handys und Speichergeräte sichergestellt.

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Hintergrund ist ein europaweites Strukturverfahren, in dem auch die Staatsanwaltschaft Dresden und das Cybercrime Competence Center des Landeskriminalamtes Sachsen ermitteln. Mehr als 170 Beschuldigte stehen im Verdacht des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs sowie der Geldwäsche.

Seit mehr als zehn Jahren treiben Cyberkriminelle in der Bundesrepublik und anderen europäischen Ländern ihr Unwesen und sorgten mit betrügerischen Callcenter-Aktivitäten für mindestens acht Millionen Euro Schaden.

Opfer waren meist ältere Menschen

Die Betrüger gaben sich am Hörer dabei als Polizisten oder Bankmitarbeiter aus, fälschten Inkassoschreiben, Gerichtsbeschlüsse und Mahnungen. Ihre Opfer, bei den es sich insbesondere um ältere Menschen handelte, wurden auch mit vermeintlichen Glücksspielen gelockt.

Bei der Razzia in den fünf Staaten werden die sächsischen Ermittler durch die Einsatzkräfte aus den jeweiligen Ländern und auch von Eurojust, Europol und der Financial Intelligence Unit (FIU) unterstützt.

Erstmeldung von 10.42 Uhr, zuletzt aktualisiert um 18.17 Uhr

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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