Grünes Gewölbe: Geht's nach der Beute-Rückgabe mit dem Urteil jetzt ganz schnell?

Dresden - Auch das Jahr 2023 steht bei der Dresdner Justiz im Zeichen des Remmo-Clans. Der Prozess gegen die sechs mutmaßlichen Diebe (23 bis 29), die im November 2019 Juwelen im Versicherungswert von 113 Millionen Euro aus dem Grünen Gewölbe geklaut haben sollen, geht weiter.

Ihn rückten die Ganoven wieder heraus: der Bruststern des Polnischen Weißen-Adler-Ordens.
Ihn rückten die Ganoven wieder heraus: der Bruststern des Polnischen Weißen-Adler-Ordens.  © SKD/Jürgen Karpinski

Aber auch gegen den Betrüger, auf den die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) beim Versuch, die Diamanten zurückzuholen, hereinfielen, soll verhandelt werden.

In den Prozess gegen die sechs angeklagten Remmos war Mitte Dezember plötzlich massive Bewegung gekommen. Nach "Sondierungsgesprächen" zwischen Justiz und Verteidigung rückte der Clan plötzlich zahlreiche Beutestücke heraus.

Zwar fehlen Prunkstücke wie die Große Brustschleife von Königen Amalie Auguste und die Epaulette mit dem "Sächsischen Weißen" (49 Karat). Aber es sind zahlreiche weitere Stücke wieder da, die im Grünen Gewölbe schmerzlich vermisst wurden. Im Gegenzug erhoffen sich die Angeklagten mildere Strafen.

Nach wie vor verschwunden: Die große Brustschleife der Königin Amalie Auguste mit 51 großen und 611 mittleren bis kleinen Brillanten.
Nach wie vor verschwunden: Die große Brustschleife der Königin Amalie Auguste mit 51 großen und 611 mittleren bis kleinen Brillanten.  © Grünes Gewölbe/SKD
Auch die Epaulette mit dem "Sächsischen Weißen" (49 Karat) wird weiterhin gesucht.
Auch die Epaulette mit dem "Sächsischen Weißen" (49 Karat) wird weiterhin gesucht.  © SKD/Jürgen Karpinski

Staatliche Kunstsammlungen Dresden fielen auf Betrüger rein

Am 10. Januar startet der Prozess zum Diebstahl im Grünen Gewölbe ins Jahr 2023.
Am 10. Januar startet der Prozess zum Diebstahl im Grünen Gewölbe ins Jahr 2023.  © DPA

Derzeit untersuchen Experten die zurückgegebenen Stücke. Zu Echtheit, Zustand und genauen Umständen der Rückgabe wird sich die Kammer des Landgerichtes am nächsten Prozesstag, Dienstag kommende Woche (10. Januar), erklären. Auch dazu, welche Strafobergrenzen den Angeklagten dafür in Aussicht gestellt wurden.

Ein Urteil könnte dann schon in den nächsten Wochen fallen!

Derweil schreibt der Staatsanwalt an einer weiteren Anklage aus dem Komplex "Grünes Gewölbe" - gegen Marcus van N. (54), ein in seinem Heimatland vorbestrafter Niederländer. Er soll die SKD über den Tisch gezogen und 40.000 Euro erbeutet haben.

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Demnach gab er sich als Diamantenhändler aus, der den Bruststern des polnischen Weißen-Adler-Ordens wiederbeschaffen könne - eine Brillantgarnitur, die ebenfalls 2019 erbeutet wurde.

Die SKD ließ sich auf den Handel ein. Das Geld ist weg, der Schmuck tauchte nicht auf, Marcus van N. kam in U-Haft. Er soll sich wegen Betruges am Amtsgericht Dresden verantworten. Auch dieser Prozess soll 2023 stattfinden.

Titelfoto: DPA

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