Hausmeister wegen Heim-Abzocke vor Gericht
Dresden - Ein Hausmeister auf Abwegen? Uwe O. (47) soll ein Seniorenheim in Dresden-Reick abgezockt haben. Laut Anklage klaute der gelernte Maler den Bewohnern Bargeld, rechnete falsch ab, lagerte in seinem Werkraum gut 50 Gramm Cannabis. Seinen Job ist er inzwischen los. Nun ist Prozess am Amtsgericht.

Bloß: Der Nachweis der Taten wird wohl nicht einfach. Als Hausmeister durfte Uwe benötigtes Material kaufen. Das Geld bekam er erstattet.
Weil auf derlei Belegen nur Artikelnummern registriert sind, fiel anfangs nicht auf, dass der Hausmeister nicht nur Rohrreiniger oder Staubbeutel kaufte. Er shoppte demnach auch ein Echolot, Festmacher und Rasentrimmer.
Geräte, die sich später bei ihm zu Hause fanden.
Die Sommerreifen vom Heim-eigenen Transporter bot er bei eBay an. Und im Heim verschwand jede Menge Klopapier, was er anderweitig gegen Lebensmittel tauschte. Gesamtschaden: rund 1000 Euro. Die Vorwürfe sind belegbar.
Auch das aufgefundene Cannabis, was aber strafrechtlich kaum ins Gewicht fallen würde.
Wird Verfahren in Dresden eingestellt?

Schwerer wiegen die Vorwürfe, aus der hauseigenen Kasse und von inzwischen verstorbenen Bewohnern insgesamt 31.000 Euro geklaut zu haben.
Aber: Die Kasse weist zwar einen Fehlbetrag auf. Einen Beweis, dass Uwe daran war, gibt es aber nicht.
Und Angehörige der Bewohner waren sich im Zeugenstand nicht mehr sicher, wo das Bargeld gelagert war. Überdies war Uwe (bisher nicht vorbestraft) freilich nicht der Einzige, der Zutritt zu den Zimmern hatte. So wird die Rohrreiniger-Anklage immer mehr zum Rohrkrepierer.
Der Richter deutete an, dass das Verfahren auch eingestellt werden könnte. Entscheidung folgt.
Titelfoto: Montage: Peter Schulze (2)