Immer Ärger wegen offener Fenster: Wut-Rentner in Dresden vor Gericht

Dresden - Wut-Rentner Armin N. (78) meint, Nachbarin Ilona W. (66) würde das Treppenhaus öfter lüften, als die Hausordnung es erlaubt. Und schon herrscht dicke Luft im Treppenhaus. Sein Mittel, das zu ändern: Pöbeln und beleidigende Zettel im Briefkasten.

In einem Wohnblock an der Fetscherstraße gibt's einen heftigen Nachbarschaftsstreit.
In einem Wohnblock an der Fetscherstraße gibt's einen heftigen Nachbarschaftsstreit.  © Steve Schuster

Noch nicht mal ganz auf der Anklagebank im Amtsgericht Dresden angekommen, polterte Opa Armin los: "Seit 1972 bin ich in der Genossenschaft. Es gab nie irgendwelche Vorfälle. Diese Frau lässt ihren Frust an mir aus." Und zwar, indem sie aus purer Boshaftigkeit ständig Fenster öffne: "Das geht bis zu sechsmal am Tag!"

So räumte er auch ein, die Nachbarin als "krank" bezeichnet und ihr den Nervenarzt empfohlen zu haben. Einmal per Zettel, einmal persönlich.

"Was ist denn dabei?", fragte Armin N. und erklärte auch, warum ihn die offenen Fenster stören: "Weil das nicht geht, weil es das nicht gibt", schrie der ehemalige Helfer der Volkspolizei. "Das ist krank, das ist echt krank!"

Gericht zeigt kein Verständnis

Zu viel gepöbelt: Rentner Armin N. (78) muss nun 800 Euro Strafe zahlen.
Zu viel gepöbelt: Rentner Armin N. (78) muss nun 800 Euro Strafe zahlen.  © Steve Schuster

Die Gescholtene selbst wiederum konnte sich den Ärger nicht erklären: "Dieser Mann beleidigt mich schon sehr lange. Ich weiß nicht, was der mit seinen Fenstern hat."

Sie würde diese wie jeder andere Bewohner ab und zu mal öffnen. Armin N. habe da sogar mal die Griffe mit Fett beschmiert, um das zu verhindern. "Ich traue mich mittlerweile gar nicht mehr ins Treppenhaus", so die Rentnerin.

Das Gericht hatte wenig Verständnis für den Fenster-Sheriff, verhängte 800 Euro Strafe. "Früher zu DDR-Zeiten hat man noch auf Ordnung geachtet", so Armin N. trotzig. "Das ist mir jetzt alles wurschtegal!"

Titelfoto: Bildmontage: Steve Schuster

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