Heidenau/Dresden - Der eine wollte angeblich zu McDonald's, der andere aufs Klo: Zeitsoldat Alex H. (33) und Gleisbauer Nico O. (24) donnerten vor einem Jahr mit 100 km/h über die Dohnaer Straße. Ein illegales Straßenrennen? Der Richter zeigte sich am Montag milde.
Es war sehr kalt, sehr dunkel und trocken in dieser Novembernacht vor einem Jahr, erinnerte sich Polizeioberkommissar H. (30).
Von Heidenau kommend bretterten die Kumpels mit ihren 3er-BMWs über die Dohnaer Straße nach Dresden rein. Dicht gedrängt aufeinander, keine zwei Wagenlängen Abstand sollen sie gehalten haben.
An der Kreuzung zur Lockwitztalstraße gingen beide auf die Klötze, umfuhren gerade noch so einen dritten Pkw, der an die rote Ampel dort heranrollte. Zusammen bogen sie in die Nebenstraße ab, um dort noch mal kräftig aufs Gas zu treten - dann erst wurden sie vom Streifenwagen des Oberkommissars in einer Sackgasse gestoppt.
Im Zuge der Einlassungen gaben beide an, man hätte ganz dringend zu McDonald's gemusst. Zeitsoldat Alex konnte ein ärztliches Attest vorweisen, wonach seine schwache Blase schnelles Handeln erfordere.
Doch ohnehin wolle der Richter einen Soldaten nicht mit einer Vorstrafe belasten, der sich ansonsten bislang nichts hat zuschulden kommen lassen.
Und so einigte man sich gestern am Amtsgericht auf jeweils 750 Euro Geldstrafe, die an den Dresdner NABU-Ableger zu entrichten ist. Die Fleppen gab's prompt zurück. "Gott sei Dank!", murmelte Nicos Mama auf der Zuschauerbank. "Jetzt muss ich nicht mehr fahren."