Nicht mal Geldbuße konnte sie bremsen: Liebestolle Pädagogin stellt Bibliothekar nach

Dresden - Die unerwiderte Liebe einer Kunst-Pädagogin war wieder ein Fall für den Amtsrichter. Seit Jahren stellt Sonja S. (42) einem Dresdner Bibliothekar (35) nach. Er will nichts von ihr. Aber die Tschechin schwärmt ohne Rücksicht auf Verluste für ihn. Nun hockte sie wieder auf der Anklagebank, sah sich als Opfer und argumentierte mit Picasso!

Sonja S. (42) brachte ins Gericht weitere Bilder mit, um zu "beweisen", dass sie nicht nur den Bibliothekar gemalt hatte.
Sonja S. (42) brachte ins Gericht weitere Bilder mit, um zu "beweisen", dass sie nicht nur den Bibliothekar gemalt hatte.  © Thomas Türpe

Sonja verguckte sich in den Mann bei einem Bibliotheksbesuch. Seither stellte sie ihm nach. Dass er kein Interesse hatte, ignorierte sie hartnäckig. Sie gelangte an seine Handynummer. Und so gab es neben Geschenken und Einladungen jede Menge Nachrichten für den genervten Mann.

Als sie ihn in einem Lokal auch noch in den Hintern kniff, war Sonja 2021 zum ersten Mal ein Fall für die Justiz. Bei Gericht damals entschuldigte sie sich, beteuerte, alles sei vorbei, und durfte gegen eine Zahlung von 1500 Euro gehen.

Vorbei war damit aber nichts. Und diesmal schickte Sonja nicht nur zahlreiche Nachrichten. Sie malte!

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"Ich war wütend, weil ich so viel Geld zahlen musste. Bei Wut malen Künstler. Picasso oder Pollock machten das auch. Also habe ich ihn gemalt", erzählte Sonja diesmal der Richterin. "Dann wollte ich die Bilder nicht mehr zu Hause haben."

Prompt legte sie die elf großen Porträts des Mannes im Foyer seiner Arbeitsstelle aus, nebst dem Schild "zu verschenken". Als er die Polizei informierte, schrieb sie ihm, es seien "doch nur unschuldige Bilder".

Den "Stalking-Paragrafen" empfindet sie als "Gesetz gegen die Liebe"

Wütend war Sonja auch noch bei Gericht. Den "Stalking-Paragrafen" empfand sie als "Gesetz gegen die Liebe". Außerdem solle die Justiz aufhören, ihr Briefe zu schicken: "Was glaubt Ihr, was das mit mir macht? Ich habe tagelang nicht geschlafen", blaffte sie Richterin und Staatsanwalt weinerlich an. Antwort der Richterin: "Das hört auf, wenn Sie aufhören!"

Das beteuerte Sonja - wie schon im ersten Prozess. Und tatsächlich wurde das Verfahren wieder eingestellt. Sogar ohne Geldauflage. Einen Grund, wütend zu sein, hat die Dame mithin vorerst nicht ...

Titelfoto: Thomas Türpe

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