Nur eine Not-OP konnte das Opfer retten: Messerstecher vor Gericht
Dresden - Ein versuchter Totschlag in der Dresdner Friedrichstadt ist jetzt ein Fall fürs Landgericht. Dort begann am Dienstag der Prozess gegen Franz L. (37).
Das Opfer überlebte den Stich in die Niere dank sofortiger Notoperation. Franz L. schweigt zur Tat, referierte im Gericht stattdessen stundenlang über sein Leben.
"Mein Leben war teilweise frustbelastet", erklärte der Angeklagte, der nie eine Lehre beendete oder lange in einem Job blieb. Im Gegenteil: Nachdem seine Ausbildung in jungen Jahren bei Edeka scheitere, überfiel er einen Konsum, landete erstmals in U-Haft.
Den Berufswunsch Industrie-Kletterer hing er an den Nagel: "Dafür war ein handwerklicher Beruf nötig", so Franz, der wegen seines Konsums von Drogen und Alkohol immer wieder scheiterte. "Crystal nahm ich, um die Übelkeit vom Trinken zu bekämpfen", erklärte er.
Mit Beschaffungskriminalität hätten seine vielen Einträge im Strafregister (u. a. Diebstähle) aber nichts zu tun.
Und auch im Knast habe er ein Job-Modul versucht. "Im Bereich Lager", so Franz. "Aber das war mir im Knast zu repressiv."
Vor der blutigen Messerattacke randalierte Franz L. in einem Spätshop
Im Mai 2022 lebte er im Obdachlosenheim, zog am Tattag offenbar schon länger durch die Friedrichstadt.
Zeugen hatten Franz beobachtet, wie er auf der Straße tanzte, sich in Autospiegeln ansah und immer wieder das Messer zog. Nachdem er am Abend in einem Spätshop randaliert hatte, zog er zum Döner-Imbiss, wo er plötzlich auf Martin R. einstach. Franz wurde noch in Tatortnähe festgenommen.
Der Prozess wird fortgesetzt.
Titelfoto: Peter Schulze