Quälte sie ihren Ex-Freund mit der Hundeleine? Folter-Exzess nach zwei Flaschen Schnaps

Dresden - Gemeinsam sollen sie einen jungen Mann über mehrere Stunden gequält und beraubt haben. Jessica G. (19) und Michael J. (24) sitzen unter anderem wegen erpresserischen Menschenraubs und gefährlicher Körperverletzung auf der Anklagebank des Landgerichts Dresden. Die Vorwürfe lassen einem den Atem stocken.

War die 19-jährige Jessica G. die treibende Kraft hinter der Eskalation? Michael J. (24) kann sich angeblich kaum noch an den Abend erinnern, an dem er sein Opfer über vier Stunden gequält haben soll.
War die 19-jährige Jessica G. die treibende Kraft hinter der Eskalation? Michael J. (24) kann sich angeblich kaum noch an den Abend erinnern, an dem er sein Opfer über vier Stunden gequält haben soll.  © Peter Schulze

Das Paar soll Jessicas Ex-Freund unter anderem geschlagen, mit einer Hundeleine gewürgt und gezwungen haben, sich auszuziehen. Anschließend sollen beide den Verletzten zu mehreren Bankfilialen geschleppt, 410 Euro abgehoben und die Wertsachen anschließend in einen Gulli geworfen haben.

"Wenn ich betrunken bin, schaltet mein Kopf aus", sagte die junge Frau über ihren Zustand an dem fatalen Januar-Abend, an den sie kaum noch Erinnerungen haben will.

Damals wohnte sie noch mit dem späteren Opfer in einer Wohnung in Radebeul, traf sich aber bereits mit anderen Männern. So auch mit Michael, den sie über ein Dating-Portal kennengelernt habe.

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Eines Abends sei das Duo spazieren gewesen, habe dabei "eine Flasche Wodka und eine Flasche Pfefferminzschnaps" geleert. "Relativ betrunken" zurück in der Wohnung angekommen, sei dann die ohnehin schon angespannte Situation mit ihrem Verflossenen eskaliert.

Opfer leidet bis heute unter den Folgen der Tat

"Ich habe ihn geschlagen und ins Gesicht gespuckt", räumte Jessica ein und gab außerdem zu, Morddrohungen gerufen zu haben. Doch "dann ist alles weg", erklärte die Auszubildende.

Ähnlich fiel auch die Aussage von Michael J. aus, der ebenfalls von großen Erinnerungslücken berichtete und angab "ziemlich überfordert" mit dem "Hin und Her zwischen den beiden" gewesen zu sein.

Für das Opfer ist der Abend bis heute unerklärlich. Er leide unter Panikattacken, gehe nicht mehr allein vor die Tür und könne oft kaum schlafen. Der Prozess wird fortgesetzt.

Titelfoto: Peter Schulze

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