Schleuser flüchtet nach Unfall auf A17 und landet vor Gericht
Dresden - Auf den ersten Blick sieht Marcel P. (24) aus wie ein schüchterner Junge, der im Dresdner Landgericht irgendwie fehl am Platz ist. Doch der Moldauer wurde in Handschellen und bewacht in den Saal gebracht. Marcel wird als mutmaßlicher, rabiater Schleuser der Prozess gemacht.

Die Anklage listet vier Fahrten in zwölf Tagen auf. Im Sommer 2023 übernahm Marcel demnach immer in Bratislava Migranten aus Syrien.
Die harrten über Stunden ungesichert und ohne Pausen auf der Ladefläche des Transporters aus, wurden nach Görlitz oder Dresden gekarrt. "Menschenunwürdig" habe der Angeklagte gehandelt.
Bei einer Vollbremsung verletzte sich ein Flüchtling. Ein anderer wurde ob des Sauerstoffmangels im Transporter bewusstlos.
Bei der letzten Fahrt im August 2023 wollte die Polizei den Transporter auf der A17, Höhe Heideholz, stoppen. Marcel fuhr auf den Standstreifen, sprang dann aber aus dem Wagen, türmte über die Gegenfahrbahn.
Der Transporter knallte führerlos in die Leitplanke. Bei dem Crash wurden auch ein Touran und ein Benz demoliert.
Marcel P. per Haftbefehl gesucht

"Ich bin immer vorschriftsmäßig gefahren", so Marcel, der regelmäßig Pausen gemacht haben will. "Allen ging es gut. Sie haben gelacht", so der Angeklagte, der nur zwei Fahrten zugab.
"Bei den anderen Touren habe ich nur das Auto gemietet." Er habe dabei gut 2000 Dollar (circa 1700 Euro) verdient.
"Davon habe ich Getränke und Essen für die Leute gekauft", so Marcel, der nach der letzten Fahrt nach Tschechien floh.
Er wurde mit internationalem Haftbefehl gesucht, später in Rumänien verhaftet und im Frühsommer ausgeliefert.
Urteil folgt.
Titelfoto: Bildmontage: Marko Förster, Peter Schulze