Ex-Eislöwe auf der schiefen Bahn: Mehr als sechs Jahre Knast für Marvin Tepper

Dresden - Einst schrieb er Autogramme, jagte beim Eishockey dem Puck hinterher und war Vorbild für sportbegeisterte Kinder und Jugendliche. Doch Marvin Tepper (39) geriet auf die schiefe Bahn.

Früher gefeiert, heute hinter Gittern: Marvin Tepper (39) kam in Handschellen zum Prozess ins Landgericht Dresden.
Früher gefeiert, heute hinter Gittern: Marvin Tepper (39) kam in Handschellen zum Prozess ins Landgericht Dresden.  © Peter Schulze

Er zockte laut Anklage als falscher Polizist 125.000 Euro von arglosen Senioren ab. Nun muss der Berliner, der früher unter anderem bei den Eislöwen Dresden, den Füchsen in Weißwasser und den Eispiraten Crimmitschau spielte, wegen Betruges hinter Gitter.

Denn das Landgericht Dresden verurteilte den ehemaligen Eishockeyprofi zu sechs Jahren und drei Monaten Haft! Sein mitangeklagter Kumpel Ümit O. (41) bekam drei Jahre und drei Monate.

Eine 84-jährige Seniorin aus Neustadt/Sachsen, eine Oma (76) aus Schneeberg und eine 83-Jährige aus Glaubitz wurden im November 2024 Opfer des falschen Beamten.

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Die Masche: Die Senioren bekamen Anrufe. Am Telefon waren angeblich Staatsschutz oder Polizei. Es gäbe Hinweise, dass bewaffnete rumänische Banden die Rentner ausrauben wollen. Um ihr "Vermögen zu sichern", würden gleich Beamte Geld und Wertsachen abholen.

Dann klingelten die Angeklagten einzeln oder zu zweit bei den Opfern, die treuherzig Bargeld, Schmuck und Goldbarren übergaben!

Hohe Schulden: Früherer Eishockey-Profi gibt sich als Polizist aus

Einst war Tepper als Eishockey-Spieler erfolgreich und umjubelt. Hier bei den Eislöwen im Jahr 2013.
Einst war Tepper als Eishockey-Spieler erfolgreich und umjubelt. Hier bei den Eislöwen im Jahr 2013.  © Lutz Hentschel

Doch in Ueckermünde gingen sie leer aus, weil ein Senior den Tresorschlüssel verlegt hatte. Und im Januar flogen sie auf.

Zwar kassierten sie in Baden-Württemberg bei einem 79-Jährigen noch 40.000 Euro.

Doch kurz danach ging eine 64-Jährige aus Schallstatt nur zum Schein auf den Anruf ein. Als Marvin ihre Wohnung betrat, griff die alarmierte, echte Polizei zu. Auch Ümit wurde verhaftet.

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Im Prozess gestanden beide, als "Abholer" für die Bande gearbeitet zu haben. So ersparten sie ihren betagten und oft beschämten Opfern wenigstens die Aussage vor Gericht. Von der Beute bekamen sie je drei bis fünf Prozent.

Zu Hintermännern schwiegen sie jedoch.

Marvin, der wegen hoher Schulden kriminell wurde, war laut Gericht der Haupttäter in dem Gespann. Ümit war vorrangig dessen Fahrer, weil Marvin keinen Führerschein hat. Im Urteil für Marvin Tepper ist eine Strafe aus Mecklenburg-Vorpommern enthalten, die er bereits seit April absitzt.

Dort hatte er über zwei Jahre kassiert, weil er da ebenfalls als falscher Polizist sein Unwesen trieb.

Titelfoto: Bildmontage: Lutz Hentschel, Peter Schulze

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