Schwere Vorwürfe gegen Montessori-Lehrer: Schüler im "Nachhilfeunterricht" missbraucht?

Dresden - Er war Klassenlehrer und Vertrauter für seine Schüler. Doch Karsten B. (58) soll seine Position ausgenutzt und Jungen gegenüber übergriffig geworden sein. Wegen sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen steht der Ex-Pauker aus der Montessori-Schule nun vorm Amtsrichter in Dresden.

Karsten B. (58) schweigt im Prozess, weshalb alle seine mutmaßlichen Opfer gehört werden müssen.
Karsten B. (58) schweigt im Prozess, weshalb alle seine mutmaßlichen Opfer gehört werden müssen.  © Eric Münch

Laut Anklage fasste er drei Schülern ans Genital, machte Bemerkungen über ihren Penis. So im Landheim in Tschechien, als ein damals 15-Jähriger sich an den Sportlehrer wegen Schmerzen am Bein an den Lehrer wandte.

Ein 14-Jähriger bekam seinerzeit Nachhilfe in Mathe von Karsten B. "Wir haben 30 Minuten Aufgaben gelöst. Dann lenkte er das Gespräch gezielt auf Körper, Sexualität und Pubertät." Auch dabei griff der Lehrer dem Schüler in den Schritt.

Außerdem soll der Lehrer den Jungen ebenfalls im "Nachhilfeunterricht" über eine Stunde massiert haben. "Er war ja auch Volleyballtrainer, kannte sich mit Massage aus. Aber komisch war das trotzdem", so der Junge, der bis heute verunsichert ist.

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"Allen Betroffenen waren die Vorgänge sehr peinlich", so ein Ermittler. "Sie hatten eigentlich alle ein gutes Verhältnis zum Lehrer. Aber das verunsicherte sie doch alle sehr."

Der Fall flog erst vier Jahre später auf, als ein Anwalt dem Staatsanwalt von zwei mutmaßlichen Opfern berichtete.

Sofort agierte die Kripo. "Wir haben sogar noch einen dritten Betroffenen ermittelt", so der Fahnder. Karsten B. wurde gekündigt, ist seither arbeitslos.

Im Prozess schweigt er, was dazu führt, dass seine Opfer alle aussagen müssen. Urteil folgt.

Titelfoto: Eric Münch

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