Sie prellte die Miete, wohnte in Hotels und bestellte ohne zu bezahlen

Dresden - Sie achtet auf ihr Äußeres, spricht leise und mit Bedacht. Doch das ist alles nur schöner Schein. Nicolle S. (40) ist eine waschechte Betrügerin, die Polizei und Justiz auf Trab hält. Jetzt sitzt die gelernte Krankenschwester im Landgericht Dresden auf der Anklagebank.

Nicolle S. (40) shoppte online und wohnte in Dresdner Hotels, ohne einen Cent zu zahlen.
Nicolle S. (40) shoppte online und wohnte in Dresdner Hotels, ohne einen Cent zu zahlen.  © Peter Schulze

Schuhe, Jeans, Dessous, Schmuck, Shirts: Nicolle ließ sich alles liefern. An in Dresden von ihr gemietete Ferienwohnungen. Doch sie bezahlte die dafür fälligen gut 4000 Euro nie.

Stand die Polizei vor der Tür, war Nicolle schon in der nächsten Ferienwohnung oder im nächsten Hotel. Dabei ließ sie ihren ergaunerten "Hausstand" stets zurück.

"Ich konnte nichts mitnehmen, war ja mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs", erklärte die Frau im Gerichtssaal.

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Gegenüber einem Lover, zu dem sie auch Ware liefern ließ, gab sie sich als Psychologin aus Potsdam, mit Eigentumswohnung in Berlin und 9000 Euro Gehalt aus. In Wahrheit ist Nicolle einschlägig vorbestraft. "Nach der letzten Haftentlassung war ich obdachlos", sagte sie. Also zog Nicolle ähnliche Maschen in Berlin und Leipzig ab.

"Ich musste das irgendwie überbrücken."

Auch im NH Hotel an der Kreuzkirche buchte sich die Betrügerin ein.
Auch im NH Hotel an der Kreuzkirche buchte sich die Betrügerin ein.  © Peter Schulze

Auf Freigang ging Nicole S. prompt klauen

Fast täglich lieferten Versandhäuser Waren an Nicolle S. aus. (Symbolbild)
Fast täglich lieferten Versandhäuser Waren an Nicolle S. aus. (Symbolbild)  © imago images/MIS

Eigentlich werden Straftäter im "offenen Vollzug" auf draußen vorbereitet, inklusive Wohnungssuche.

Bei ihr wurde die Vorbereitung abgebrochen. Weil sie beim Ausgang prompt klauen ging ... Auf die Frage des Richters, warum sie nicht arbeitete, antwortete Nicolle: "Na ja, in der Haft hat man jemanden, der sich um sowas kümmert. Draußen nicht."

Zu Bargeld kam sie übrigens, weil sie in Berlin Wohnungen "vermietete", die ihr gar nicht gehörten und dafür Kautionen in bar kassierte. Urteil folgt.

Titelfoto: Montage: Peter Schulze

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