Wegen Spiel-Schulden: Mann schaut unzählige Überfall-Videos - dann schlägt er in Dresdner Tankstelle zu

Dresden - Auf der Flucht vor den eigenen Verwandten zum Tankstellenräuber: Eigentlich versteckt sich Zeyyad D. (24) vor seinem Vater im Dresdner Männerschutzhaus. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, am 6. Januar eine Tankstelle zu überfallen. Das gab er am gestrigen Donnerstag vor dem Dresdner Landgericht ohne Umschweife zu.

Zeyyad D. (24) gestand am gestrigen Donnerstag den Überfall auf eine Tankstelle.
Zeyyad D. (24) gestand am gestrigen Donnerstag den Überfall auf eine Tankstelle.  © Peter Schulze

2010 kam Zeyyad D. mit seinen neun Geschwistern und seiner Mutter aus dem Irak nach Deutschland, sein Vater war bereits im Jahr zuvor gekommen.

Zu Hause herrschte ein streng konservatives Klima, vor der Tür weniger: "So mit 15 habe ich angefangen zu spielen", sagt er. "Ich hatte viele falsche Freunde, viel Scheiße gebaut."

Zu Hause wurde es ebenfalls brenzliger: "Ab 2020 fing mein Vater an, dass ich die Tochter seines Bruders heiraten soll", so Zeyyad. Das wollte er nicht und floh, fand in einer anderen Stadt einen Job.

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Doch auch dort tauchten sein Vater, seine Brüder und seine Cousins auf, sollen seine Tür eingeschlagen und ihn bedroht haben.

Zeyyad D. floh nach Dresden, fing nach eigenen Angaben wieder mit Spielen an und lieh sich dafür Geld bei einem Freund.

Im Januar raubte der Iraker mit einem Messer diese Total-Tankstelle aus.
Im Januar raubte der Iraker mit einem Messer diese Total-Tankstelle aus.  © Steffen Füssel

Zeyyad D. wollte mit geraubtem Geld Spielschulden bezahlen

Um die Schulden zurückzuzahlen, entschloss er sich zum Tankstellenüberfall: Nachdem er sich unzählige Überfallvideos im Internet angesehen und nach den Strafen dafür recherchiert hatte, nahm er am 6. Januar ein Messer und fuhr mit der S-Bahn zur Tankstelle in der Königsbrücker Straße.

"Ich wollte nicht zustechen", sagt er. Gesteht aber, damit gedroht zu haben und so an 465 Euro gekommen zu sein.

Der Prozess wird fortgesetzt.

Titelfoto: Bildmontage: Peter Schulze, Steffen Füssel

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