Trio in Dresden auf der Anklagebank: Autoknacker handelten wohl auf Bestellung
Dresden - Angeklagte dürfen im Prozessen sagen, was sie wollen. Oft werden wilde Storys erzählt, um sich aus der Verantwortung zu stehlen. So auch in der derzeitigen Verhandlung am Landgericht Dresden gegen drei mutmaßliche Autoschieber.
Alles in Kürze
- Drei Männer stehen in Dresden vor Gericht wegen Autodiebstahls.
- Die Angeklagten sollen zehn Autos im Wert von 385.000 Euro gestohlen haben.
- Beweise wie DNA-Spuren und Handy-Daten belasten die Verdächtigen.
- Die Angeklagten behaupten, sie seien unschuldig und wüssten nichts von den Diebstählen.
- Ein Angeklagter floh vor der Polizei und durchbrach eine Sperre.

Ihrer Meinung nach landeten die Beschuldigten nämlich aus Versehen auf der Anklagebank. Doch die Beweise gegen sie scheinen erdrückend.
Maciej W. (47), Adam Z. (38) und Norman R. (42) sollen in unterschiedlicher Besetzung zwischen April und Mai 2024 im Auftrag polnischer Hintermänner zehn Autos der Marken Jeep, Audi und Alfa Romeo geklaut haben. Schaden: rund 385.000 Euro.
Laut Akte war Maciejs Handy oft an den Tatorten eingeloggt. Normans DNA war am Tatwerkzeug, Adam wurde gestellt, als er im geklauten Audi davonfahren wollte.
Aber: "Ich sollte nur ein Auto holen - und soll jetzt einer Bande angehören?", empörte sich Adam. Norman erklärte, er habe einem polnischen Knast-Kumpel Werkzeug geliehen. Deshalb sind seine Fingerabdrücke drauf.


Angeklagter Maciej W. flüchtete im 510-PS-Wagen vor Polizeikontrolle

Maciej behauptete: "Mir wurden Papiere gezeigt, der Schlüssel steckte. Ich wusste nicht, dass die Fahrzeuge gestohlen waren."
Allerdings floh er auf der B6 bei Sohland vor der Polizei! Er durchbrach im geklauten Alfa Romeo Giulia (510 PS) eine Sperre, raste ohne Rücksicht auf Verluste durch Ortschaften und in den Gegenverkehr, bevor er in einer Sackgasse stecken blieb.
"Ich merkte, dass da was nicht stimmt. Deshalb ließ ich es zu, dass die Polizei mich kontrolliert", referierte er. Laut Polizei verschanzte sich Maciej im Auto, sodass die Beamten die Scheibe einschlagen mussten, um an den Fahrer ohne Fahrerlaubnis zu kommen.
Obendrein hatten laut Chefermittler alle drei Angeklagten per Telefon Kontakt zu einem anderen Autodieb: dem 27-jährigen Polen, der Anfang 2025 dabei war, als der Polizist Maximilian Stoppa (†32) in Lauchhammer bei einer Kontrolle tödlich verletzt wurde. Urteil folgt.
Titelfoto: Bildmontage: PR, Steve Schuster (3)