Vom Computerfreak zum Drogendealer: Die traurige Karriere von Jonas L.

Dresden - Auch mit Talent kann's schieflaufen: Mit sechs Jahren begann Jonas L. (19) an seinem eigenen Computer zu experimentieren, eignete sich ein beachtliches Wissen an. Doch leider nutzte er dies für kriminelle Zwecke, wurde zudem drogenabhängig. Der Beginn einer fatalen Karriere, die jetzt hinter Gittern endet.

Kam schon als Jugendlicher auf die schiefe Bahn: IT-Experte Jonas L. (19) muss nun hinter Gitter.  © Norbert Neumann

22 Mal fuhr Jonas L. zwischen dem 14. und 16. Juni 2020 mit dem Taxi durch Dresden. Die insgesamt 311,70 Euro bezahlte er mit fremden PayPal-Konten.

"Die Zugangsdaten waren noch in meiner Cloud", sagte er am Mittwoch vor dem Dresdner Amtsgericht. "Ich hatte mit 16 Jahren eine Phishing-Seite erstellt, so kam ich dazu."

Dabei war Jonas nur wieder in Freiheit, weil alle dachten, dass er sich bessern würde: Im September 2018 hatte er sich knappe zwei Kilo Marihuana über das Darkweb bestellt. Allerdings fing seine Mutter das Paket ab, vergrub es in der Heide.

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Als sie partout nicht verraten wollte, wo die Drogen waren, rastete er aus und stach insgesamt 15 Mal mit einem Taschenmesser (acht Zentimeter Klingenlänge) auf sie ein. Anschließend alarmierte er den Rettungsdienst.

Jonas wurde verurteilt, blieb bis zu seinem 18. Geburtstag in einer Jugendeinrichtung, kam dann unter strengen Auflagen wieder frei.

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Mit Überdosis ins Krankenhaus

Der Computer-Nerd bestellte knapp zwei Kilo Marihuana übers Darkweb.  © picture alliance/dpa

"Dann habe ich auf einer Studentenparty einen Bekannten aus der U-Haft getroffen", so der junge Mann. "Und dann einen Joint geraucht." Pech: Noch am selben Abend kam der Anruf der Bewährungshelferin, dass er am nächsten Tag zum Drogentest muss.

Jonas tauchte unter, übernachtete bei verschiedenen Freunden und bekam langsam Geldprobleme. Also investierte er, wieder über das Darkweb, 400 Euro in einen falschen Zugang zu einer Paketbox, 2000 Euro für 333 Gramm Marihuana und diverse andere Drogen.

Diese verkaufte er und konsumierte auch selbst. Bis ihn eine Überdosis am 26. Juli ins Krankenhaus brachte, mit einem Rucksack voller Drogen, Bargeld und einem Rechner mit detaillierter Buchführung der illegalen Geschäfte.

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"Das war vielleicht nicht so intelligent", so der geständige Dealer. Urteil: Zwei Jahre, zehn Monate ohne Bewährung.

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