Dresden/Glashütte - Glaubt man Adam P. (43), ist er der unschuldigste Mann von ganz Breslau: Zwar räumt er ein, die beiden Uhrenräuber Grzegorz J. (48) und Dawid M. (41) am 5. Dezember 2023 zum Nomos-Laden nach Glashütte gefahren zu haben. Doch vom Überfall selbst will er erst nach der Festnahme erfahren haben ...
Ein ganz normaler Chauffeur will Adam gewesen sein. "Jemand hat mich zu anderen Zwecken missbraucht", empörte er sich vor dem Dresdner Landgericht. "Seit 2019 habe ich eine Firma, mit der ich Transporte aller Art durchführe." Auch Dawid habe er schon öfter gefahren.
An besagtem Tag soll dieser Schmiere gestanden haben, während Grzegorz die Vitrinen zertrümmerte, die Verkäuferin mit einem Nageleisen bedrohte und so 28 Luxus-Uhren, einen Anhänger und wertvolle Federhalter raubte. Wert der Beute: 114.550 Euro.
Adam, der mit laufendem Motor vor dem Laden wartete, will davon nichts bemerkt haben. Dass die Männer Sturmhauben trugen? "Es war minus sechs Grad", sagt er. "Im August hätte ich vielleicht Verdacht geschöpft."
Auch dass die beiden Männer Bolzenschneider, Zangen und Vorschlaghammer in den Kofferraum legten, habe ihn nicht sonderlich stutzig gemacht. Dass auf seinem Handy zahlreiche Fotos von unterschiedlichen Juwelieren und Uhrengeschäften gefunden wurden, war aus seiner Sicht purer Zufall: "Die muss ich aus Versehen heruntergeladen haben, als ich auf deren Seiten war ..."
Selbst dass die beiden Männer plötzlich Luxus-Uhren hatten, ließ bei ihm angeblich keinen Verdacht aufkommen: "Ich habe ja nicht gesehen, dass sie einen ganzen Beutel dabeihatten. Ein paar Kilometer weiter hat uns dann die Polizei angehalten. Sie hat meine Fahrgäste kontrolliert, dabei hat sich herausgestellt, dass sie gestohlene Sachen dabeihatten!"
Der Prozess wird fortgesetzt.