Weil Freundin Schluss gemacht hat: Ex-Feuerwehrmann zündet Kinderwagen seines Sohnes an

Dresden - Er wusste, wie gefährlich das ist! Trotzdem zündete Paul D. (27) den Kinderwagen seines Sohnes im Wohnhaus seiner Ex-Freundin an. Dabei verletzte der ehemalige Feuerwehrmann nicht nur sie, sondern insgesamt neun Personen. Dienstag stand er deshalb vorm Amtsgericht.

Am Dienstag gestand Paul D. (27) den Brandanschlag.
Am Dienstag gestand Paul D. (27) den Brandanschlag.  © Peter Schulze

Unumwunden gestand Paul den Anschlag vom 29. Dezember 2018.

"Ich gebe das zu", sagt der Pharmakurier. "Ich habe eine Serviette in den Kinderwagen gelegt und sie angezündet. Ich war in einer Art Ausnahmezustand."

Der Grund: Seine Freundin Vivien (25), mit der er einen gemeinsamen Sohn hat, hatte sich von ihm getrennt.

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Am 29. Dezember war er noch mal bei ihr in Dresden-Weißig, um einen Laptop abzuholen und ihren Neuen kennenzulernen. Das Treffen selbst verlief ohne Streit.

Umso gefährlicher die Brandstiftung selbst.

"Das Dachfenster zum kontrollierten Ablassen des Rauchs öffnete nicht", sagt Carsten Preussler (41), Einsatzleiter der Weißiger Feuerwehr. "So staute sich der Rauch im Treppenhaus. Ab dem ersten Obergeschoss waren nur noch 30 Zentimeter Sicht."

Vivien (25) und ihr neuer Freund Norbert (33) hatten sich kurz zuvor noch mit dem Brandstifter getroffen.
Vivien (25) und ihr neuer Freund Norbert (33) hatten sich kurz zuvor noch mit dem Brandstifter getroffen.  © Peter Schulze

Neun Verletzte, Sachschaden von 6500 Euro

Die Feuerwehr rückte am 29. Dezember 2018 zu dem Haus in der Hauptstraße aus.
Die Feuerwehr rückte am 29. Dezember 2018 zu dem Haus in der Hauptstraße aus.  © FFW Weißig

Wenige Atemzüge in diesem Treppenhaus hätten den Tod bedeuten können. Da alle Bewohner ihre Türen verschlossen hielten, blieb es bei neun Leichtverletzten und einem Schaden von 6500 Euro.

Dass Paul von der Gefährlichkeit solcher Brände wusste, liegt auf der Hand: "Er war kurze Zeit bei uns Feuerwehrmann", bestätigt Wehrleiter Preussler.

"Er hat an Ausbildungen, aber nicht an Einsätzen teilgenommen. Die Probezeit Anfang 2018 verlief nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten."

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Als sich Paul am Tatort seltsam verhielt, hatte der Wehrleiter der Polizei bereits einen Tipp gegeben. Auch, weil er ihn bereits zuvor bei einem brennenden Dixi-Häuschen gesehen hatte.

"Ich hätte ihm das nie zugetraut", so seine Ex-Freundin.

Vom Kinderwagen des eigenen Sohns blieb nur noch verkohlter Schrott übrig.
Vom Kinderwagen des eigenen Sohns blieb nur noch verkohlter Schrott übrig.  © FFW Weißig

Vor Gericht entschuldigte sich Paul, bekam 15 Monate Haft, ausgesetzt zur Bewährung.

Titelfoto: Bildmontage: Peter Schulze & FFW Weißig

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