Block-Prozess: Unternehmerin soll "Israelis" einquartiert haben

Hamburg - Nachdem vor einer Woche der eigentliche 20. Verhandlungstag krankheitsbedingt ausgefallen ist, wird am Donnerstag der Prozess wegen Kindesentführung gegen Unternehmerin Christina Block (52) mit zwei Zeugenvernehmungen fortgesetzt. TAG24 ist vor Ort und berichtet in einem Liveblog.

Christina Block (52) zusammen mit ihrem Anwalt Ingo Bott (42) vor dem Hamburger Landgericht. Der Unternehmerin wird vorgeworfen, die Entführung ihrer Kinder in Auftrag gegeben zu haben.
Christina Block (52) zusammen mit ihrem Anwalt Ingo Bott (42) vor dem Hamburger Landgericht. Der Unternehmerin wird vorgeworfen, die Entführung ihrer Kinder in Auftrag gegeben zu haben.  © Georg Wendt/dpa Pool/dpa

Update, 15.45 Uhr: Block reagiert aufgebracht

Sichtlich aufgebracht gibt Christina Block kurz vor Ende des 20. Verhandlungstag nach der Zeugenaussage von Michael K. selbst eine kurze Stellungnahme zu derer ab: "Ich habe niemals mit ihm über 'Cyber Cupula' geredet." Ebenso habe sie keine Rechnung über 12.000 Euro an den Finanzchef weitergeleitet.

Der Prozess wird am 11. November 2025 fortgesetzt.

Update, 15.30 Uhr: Zeuge verstrickt sich in Widersprüche

Für Unklarheit sorgt eine Nachfrage von Block-Verteidiger Ingo Bott. Er will wissen, ob Michael K. jemals konkret mit Christina Block über "Cyber Cupula" gesprochen habe. Der Zeuge verneint dies – obwohl er zuvor erklärt hatte, die Unternehmerin sei mit dem Hinweis an ihn herangetreten, man solle mit der israelischen Firma einmal sprechen.

"Wie genau das abgelaufen ist, erinnere ich mich nicht mehr", betonte K. auf erneute Nachfrage der Richterin. Die Wiedersprüche des Zeugen irritieren die Staatsanwaltschaft vor dem Hintergrund der Rechnung von 12.000 Euro. "Wieso zahlt man so viel Geld für eine Firma, deren Namen man nicht mal kennt?"

K. verweist auf einen Schriftsatz zwischen "Cyber Cupula" und Block, in dem die Firma ihre Dienstleistungen angeboten habe. Diesen Brief habe ihm der vorherige Zeuge Stephan von B. ausgehändigt.

Nebenklagevertreter von der Meden hält dem Finanzchef zwei Rechnungen über die erbrachten 12.000 Euro vor. Ihm ist aufgefallen, dass auf keiner der beiden Rechnungen "Cyber Cupula" aufgeführt wird. Stattdessen wird dort ein anderer Name aufgelistet. Zu diesem Umstand konnte der Zeuge keine Angaben machen.

Update, 14.45 Uhr: "Cyber Cupula" hatte nie einen Auftrag von Block-Gruppe

Der Geschäftsführer für Finanzen der Block-Gruppe arbeitet seit 2011 für das Unternehmen und betreut nach eigenen Angaben neben Finanzen auch die Bereiche der IT.

Zwischen August und November 2023 sei erstmals durch Christina Block das Thema aufgetaucht, sich mit der Firma "Cyber Cupula" zu unterhalten. Hintergrund sei ein "Familien-Thema in Dänemark" gewesen. Demnach habe eine mutmaßliche Gefahr "von Außen" für das Hotel bestanden. Im Nachhinein habe sich dies aber nicht bestätigt.

"Cyber Cupula" habe laut K. nie einen Auftrag von der Block-Gruppe erhalten: "Zumindest habe ich keine Kenntnisse davon". Es habe drei Gespräche gemeinsam mit der IT-Abteilung des Hotels gegeben, unter anderem ein Auftakt-Meeting in seinem Büro, bei denen die Dienstleistungen der Firma besprochen wurden.

Spätestens im November 2023 sei jedoch klar gewesen, dass die israelische Firma nicht zu der Block-Gruppe passe. Dies sei auch deutlich gemacht worden.

Dennoch seien einmalig 12.000 Euro für mögliche Erkenntnisse von "Cyber Cupula" gezahlt worden. Diese hatte bereits vor dem ersten Kontakt mit K. "Testungen" im Hotel durchgeführt, wer diese beauftragt habe, wisse er nicht. "Das ist nicht üblich, kommt aber vor", antwortet K. auf die Frage der Richterin, ob es üblich sei, dass Subfirmen ohne Auftrag bereits Dienstleistungen für die Block-Gruppe leisten.

Update, 14.33 Uhr: Zweiter Zeuge wird befragt

Die Befragung von Stephan von B. ist beendet. Es folgt die Zeugenvernehmung von Michael K. (50), der vom selben Anwalt wie Herr von B. begleitet wird.

Update, 14.27 Uhr: "Ich wollte mit diesen ganzen privaten Familienangelegenheiten nichts zu tun haben"

Nach einer kurzen Pause befragt Block-Anwalt Ingo Bott den Zeugen. Viele Fragen betreffen Eugen Block (85) und ob von B. Kenntnis von den nach Dänemark entzogenen Kindern gehabt habe.

Der Zeuge betont: "Ich wollte mit diesen ganzen privaten Familienangelegenheiten nichts zu tun haben, das gehört nicht auf meinen Tisch!"

Update, 13.59 Uhr: Frau Block soll "Israelis" einquartiert haben

Von B. habe von "den Israelis" im Hotel erst im Januar 2024 erfahren, als sich ihm gegenüber die "Front Office"-Chefin geöffnet habe. Sie habe ihrer Aussage gegenüber dem Zeugen nach für Frau Block mehrere Gäste ohne Klarnamen und Meldebescheinigungen in das Hotel "einquartiert".

"Das fand ich wirklich erschreckend. Es gibt keine Ausnahmen, dass man Meldescheine verändern darf", so der Zeuge auf Nachfrage der Richterin.

Später habe es "extrem unschöne" interne Ermittlungen gegeben, nachdem der damalige Hotel-Vorstand ihn auf offene Hotelrechnungen in Höhe von über 130.000 Euro aufmerksam gemacht. Diese Summe sei von "den Israelis" verursacht worden, die "gut gegessen" und auch den Spa regelmäßig benutzt hätten.

Eine folgende Rechnung an "Cyber Cupula" sei ungeöffnet zurückgekommen, so von B.

Update, 13.50 Uhr: Richterin fragt nach Stephan Hensel

Im Zuge der Zeugenvernehmung des 68-Jährigen fragt die Richterin auch nach der "Personalie Hensel". Nach der Trennung von Block und Hensel sei dieser "kein Thema" und auch keine Gefahr für das Block-Unternehmen mehr gewesen, so der Ex-CEO.

Hinter der von Frau Block berichtenden Angst vor Darknet-Angriffen auf das Hotel durch ihren Ex-Mann, vermutet der Zeuge, dass "Cyber Cupula" mit den Ängsten von Frau Block "gespielt hat". Er habe diese mögliche Bedrohung für "abwegig" gehalten.

Update, 13.40 Uhr: Ex-CEO widerspricht der Unternehmerin

Auf die Frage der Richterin, ob Frau Block einen solchen Auftrag veranlasst haben könnte, erklärte von B.: Es sei zwar grundsätzlich möglich, dass der Aufsichtsrat während einer Sitzung die Geschäftsführung von Aufträgen überzeugen könne. Dies sei jedoch im Fall von der israelischen Sicherheitsfirma "nie geschehen".

Damit widerspricht er der Aussage von Frau Block, die erklärt hatte, Dr. Andreas C. habe die Firma bereits im März 2023 mit der IT-Sicherheit beauftragt – auch über eine Aufsichtsratssitzung.

"Daran kann ich mich definitiv nicht erinnern", so der Ex-CEO. Er fügte hinzu, dass sich dies leicht überprüfen ließe, da jede Aufsichtsratssitzung protokolliert wird.

Während der Ausführungen von B. redet Block energisch auf ihren Anwalt Bott ein.

Update, 13.26 Uhr: Frau Block legte CEO "Cyber Cupula" an Herz

Stephan von B. war nach eigener Aussage seit 1999 für die Block-Gruppe tätig. Er kenne die Angeklagten Christina Block, Dr. Andreas C. sowie Stephan Hensel, letzterer aus dessen früherer Tätigkeit im Unternehmen. Frau Block sei als Aufsichtsratsmitglied und Gesellschafterin grundsätzlich an Sicherheitsfragen interessiert gewesen.

Allerdings habe es innerhalb der Unternehmensgruppe eine klare Regelung gegeben, wonach Gesellschafter nicht im operativen Tagesgeschäft tätig sind.

Seit einem Hackerangriff auf den Juwelier "Wempe" habe man sich in den Jahren 2022/23 intensiv mit dem Thema IT-Sicherheit beschäftigt und eine Beratungsgesellschaft für IT-Sicherheit beauftragt.

Vor diesem Hintergrund habe von B. keinen Anlass gesehen, den bestehenden Dienstleister zu wechseln, als ihm Christina Block in einem Vieraugengespräch die israelische Firma "Cyber Cupula" "ans Herz gelegt" habe. Dem Gespräch selbst habe er, so der 68-Jährige, "keine besondere Bedeutung" beigemessen – es sei nichts Ungewöhnliches, dass an ihn Vorschläge für mögliche Beratungsgesellschaften herangetragen würden.

Update, 13.10 Uhr: Die Verhandlung geht weiter

Die Verhandlung wird mit der Zeugenvernehmung von Stephan von B. (68) fortgesetzt, der in Begleitung eines Anwalts erschien.

Titelfoto: Georg Wendt/dpa Pool/dpa

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Hamburg: