Block-Prozess: Mutmaßlicher Entführer packt aus
Hamburg - Tag 6 des Kindesentführungs-Prozesses gegen Christina Block (52) sollte am Dienstag mit der Befragung der Unternehmerin vor dem Hamburger Landgericht weiter gehen, diese gab jedoch an "temporär zu schweigen" und zunächst keine weiteren Fragen zu beantworten. Dafür ließ sich der Israeli S. (36) ein, einer der mutmaßlichen Entführer. TAG24 war vor Ort und berichtete in einem Liveblog.

Die Steakhouse-Erbin ist angeklagt, die Entführung ihrer beiden Kinder Theo (11) und Klara (14) in Auftrag gegeben zu haben. Dafür soll sie laut Staatsanwaltschaft eine israelische Sicherheitsfirma engagiert haben.
Block bestreitet die Vorwürfe und erklärt, nichts von den Plänen des mutmaßlichen Drahtziehers David B. und dessen "rechter Hand" Olga gewusst zu haben.
Beide sollen am 31. Dezember 2023 die Block-Kinder aus Dänemark entführt haben, wo sie bei ihrem Vater Stephan Hensel (51) lebten.
Seit dem letzten Prozesstermin stehen zwei weitere Personen im Fokus weiterer Ermittlungen: Block-Anwalt Ingo Bott (42), gegen den wegen "Missbrauchs von Titeln" ermittelt wird, und Jens Meier (59), Chef der Hamburger Hafenbehörde.
Zudem hat der Anwalt von Stephan Hensel Anzeige gegen Gerhard Delling erstattet. Der Vorwurf lautet Verleumdung. Demnach soll der Sportmoderator das Gerücht mit gestreut haben, der 51-Jährige sei pädophil.
Update, 16.10 Uhr: Von der Meden nach Prozess Tag 6 "etwas irritiert"
Nebenklagevertreter Philip von der Meden zeigte sich in einem Statement nach dem Prozesstag "etwas irritiert" darüber, "wie lange es gedauert hat, bis dann endlich mal die Fragen der Nebenklage gestellt werden konnten".
Trotz der Ankündigung Blocks, sich "umfassend einlassen" zu wollen, habe die Angeklagte viele Fragen offengelassen. Viele der zahlreichen Einwände der Verteidigung seien "eher fernliegend" und wirkten wie ein "rhetorisches Manöver".
Gespannt ist von der Meden auf die weitere Einlassung des Israelis: "Insbesondere auch, was der Angeklagte uns zu etwaigen Hintermännern sagen wird. Das ist natürlich für uns das Interessante: Wir wollen wissen, wer sind die Leute, die das gesteuert haben."
S. selbst erscheine ihm nicht als Hauptverantwortlicher: "Das ist sicherlich nicht die Person, von der die größte Gefahr ausgegangen ist."

Update, 16.07 Uhr: Prozess mit großer Ankündigung planmäßig unterbrochen
Prozess wird planmäßig unterbrochen und am 28. August um 9.30 Uhr fortgesetzt.
S. kündigte an, am Donnerstag "ausführlich" über die Operation, also die Entführung, erzählen zu wollen.
Update, 16.06 Uhr: Israeli packt aus: "Ich wollte helfen, das war meine Motivation"
Laut Aussage von S. verband Olga, David B. und die Angeklagte Block "mehr als eine Arbeitsbeziehung". Ihm sei von Anfang an vermittelt worden, "dass man Angst habe, den Block-Kindern passiere in Dänemark sehr Böses und Schlechtes". Diese Sorge habe sich mit der Zeit zunehmend verstärkt.
David B. habe Frau Block als "gute und sehr beliebte Frau" beschrieben, so S. weiter. Gleichzeitig habe B. jedoch auch von einem zunehmenden Verfall gesprochen, so nannte er sie gegenüber S. "Walking Dead". Sie gehe "vor seinen Augen den Bach runter", habe kaum Appetit, leide spürbar darunter, dass ihre Kinder nicht bei ihr seien. "Wenn ich sie heute angucke, hat sich das meiner Meinung nach nicht groß verändert", so der Zeuge.
B. habe ihm schließlich einen "großen Wunsch seitens der Familie" übermittelt: die Kinder "buchstäblich vor ihrem schlechten Schicksal zu retten". Und zwar "notwendigerweise auch durch einen Kraftakt, also durch Macht". B. habe S. persönlich gefragt, ob er bei einer Rettungsaktion dabei wäre. Er habe sofort "ja" gesagt. "B. hat erwähnt, dass diese Hilfe nicht umsonst sein wird, es gebe einige Gelder, die man auch bekommen könnte", so der Israeli.
Aber es habe niemand nur mitmachen sollen, um sich zu bereichern, habe B. gegenüber S. betont. Der Israeli habe dann auch auf Geld verzichtet. "Ich wollte helfen, das war meine Motivation", sagt 36-Jährige.
Update, 15.54 Uhr: So erfuhr S. von Blocks Kindern
Im Wohnzimmer habe David B. erstmals begonnen, von seiner Arbeit zu erzählen (vom "Schutz von Sachen"). Irgendwann habe er dann die Geschichte von Frau Block erzählt.
"Es ist viel Zeit vergangen seit diesem Gespräch, und ich habe keine Notizen gemacht", räumte S. vor Gericht ein. "Vieles, was ich hier [im Gericht] gehört habe, habe ich auch damals schon gehört."
David B. habe ihm erzählt, er lebe derzeit in Hamburg und stehe in Verbindung zu einer "berühmten und reichen Familie mit einem Familienkonzern". Dieser Konzern gehöre dem Vater, die Tochter gelte als "gesamte Erbin".
Laut B. habe diese Frau eine "hässliche Scheidungsgeschichte" hinter sich. S. schilderte weiter, dass B. davon sprach, wie Hensel sich eines Tages geweigert habe, die Kinder an Frau Block zurückzugeben.
Auch Persönliches über Hensel sei Thema gewesen. Dessen Ego sei verletzt worden – angeblich durch eine Kündigung – und er sei seither "ziemlich verrückt geworden". Laut B. wolle sich Hensel "rächen, egal mit welchen Mitteln". Ihm sei auch gesagt worden, Hensel betreibe "Brainwashing" und "Manipulation" und sei eigens nach Dänemark gezogen, weil er gewusst habe, dass ihm dort "die deutschen Behörden nichts anhaben können".
Update, 15.44 Uhr: S. wurde zwei Wochen vor der Tat um Hilfe gebeten
Nun äußert sich S. zu der mutmaßlichen Entführung. "Ich möchte direkt aus meinem eigenen Herz sprechen", so der Israeli.
Es könne sein, dass er sich nicht mehr an alle Daten erinnere. Zwei Wochen vor der Silvesternacht 23/24 habe sein Kampfsport-Freund "Shlomi" Kontakt aufgenommen. "Shlomi" soll der Lebensgefährte von Olga sein. "Er hat mich angerufen und mich gebeten, bei ihm vorbeizuschauen. […] 'Wir brauchen deine Hilfe'", so S.
In seiner Wohnung waren dann laut dem 36-Jährigen auch Olga, David B. und drei weitere Leute. Sowohl Olga als auch David B. habe er vorher bereits durch seine Freundschaft zu "Shlomi" gekannt. Er sei "aber kein Fan von David B".
Update, 15.30 Uhr: Israeli beginnt mit seinem Lebenslauf
Bevor er etwas zu dem Fall sagt, sei es ihm ein Anliegen, sich erstmal vorzustellen: Nach seinem Abitur sei er zum Militär gegangen, dies sei gesetzlich so vorgeschrieben für einen jüdischen Israeli, so der 36-Jährige.
Auf drei Jahre bei der Polizei, davon neun Monate in der Polizeischule, wo er auch den Umgang mit Waffen gelernt habe, folgte ein BWL-Studium. Während seines Studiums habe er einen Job bei den staatlichen Elektrokonzern gehabt. Dort habe er fünf Jahre als Stromzähler-Ableser gearbeitet. Nach fünf Jahren sei er zum "Ermittler für Stromdiebstähle" befördert worden.
Danach habe er drei Jahre weiter studiert und sei bis heute staatlich anerkannter Elektriker im Staat Israel. "Gleichzeitig zu meiner Ausbildung habe ich auch Kampfsport studiert und weiter gelernt", so S.
"Auch als Lehrer für Kinder ab vier, das war mir damals sehr wichtig", erzählte S. Er besitze zwei schwarze Gürtel und könne auf 20 Jahre Kampfsporterfahrung zurückgreifen. Kampfsport fördere laut ihm die mentale und körperliche Gesundheit.
Nach sechs Jahren als Ermittler sei er zum Teamleiter befördert worden. Bis zu seiner Verhaftung habe er 12 oder 13 Jahre bei dem Stromkonzern gearbeitet.
Update, 15.10 Uhr: Der Prozess wird fortgesetzt
Die Kammer verweist erneut auf das Fragerecht der Nebenklage und der weiteren Verteidiger.
Jetzt kommt es zur Einlassung von Herrn S., der sich persönlich einlassen will. Ihm wird vorgeworfen, an der Entführung beteiligt gewesen zu sein.
Update, 15.06 Uhr: Die Kammer muss sich erneut beraten
Die Fragerunde ist beendet und die Kammer muss sich wieder beraten. Bott hatte um einen Gerichtsbeschluss bezüglich seiner beanstandeten Fragen gebeten.
Update, 14.56 Uhr: Auch die Fragen weiterer Anwälte blieben unbeantwortet
Auf von der Weden folgte der Anwalt des Israeli S. ("Haben David B. oder Olga mal ein Angebot für die Rückführung gemacht? Falls ja, haben Sie dieses deutlich abgelehnt?") und die Anwältin des ehemaligen Sicherheitschefs ("Haben die Sicherheitsleute auch das Haus ihres Vaters nach Silvester 2024 geschützt?").
Alle Fragen blieben unbeantwortet.
Update, 14.46 Uhr: "Frau Block, was ist für Sie Gewalt?"
Von der Meden kann schließlich mit seinen Fragen fortfahren:
"Was ist für Sie Gewalt? Ist ein Klaps für sie Gewalt? Haben Sie ihre Kinder einen Klaps gegeben, damit sie sitzen bleiben? Ist es für Sie Gewalt, Klara am Arm zu packen? Haben Sie Theo am Nacken gepackt? Haben Sie je gedacht, dass die Kinder sich in Dänemark wohler fühlen als in Hamburg? Haben Sie in ihr Notizbuch geschrieben: 'Ich weiß nicht, wann es losgeht. Sie sagen mir nichts'?" Bott beanstandete die letzte Frage wieder als "unzulässig".
Update, 14.34 Uhr: Schlagabtausch zwischen den Anwälten
Bott beanstandet wieder mehrere Fragen. "Ist es so schwierig, sich eine halbe Stunde an eine Abmachung zu halten?", so von der Meden aufgebracht und weiter: "Es gibt ein Unterschied zwischen unzulässigen und unbequemen Fragen."
Von der Meden wies darauf hin, "auch Zeit wie die Vorsitzende" zu haben. "Aber Frau Block hat keine Zeit, weil sie ihre Kinder da herausholen muss, wo sie irgendwo gefangen gehalten werden", erwiderte Ingo Bott aufgebracht. Als Hensel lachte, wandte sich der Block-Verteidiger direkt an ihn: "Finden sie das witzig, Herr Hensel?"
Die Richterin betonte nochmal, dass sie momentan nur Fragen entgegennehme. Und: "Das hier ist keine Kommunikationsebene außerhalb des Gerichtssaals."
Die Lage spitzt sich zu. Auch die Cousine von Block wird ermahnt, aufgrund eines Zwischenrufs auf die Aussage von der Nebenklage, das Verhalten von Bott sei "alles Show".
Update, 14.18 Uhr: Weiter geht's mit von der Medens Fragen
Der Fragenkatalog des Anwalts geht weiter:
"Gab es ein Gespräch mit einem Maskierten über die Auftraggeber? Warum hätte Herr Hensel sie abhören sollen? Kann es sein, dass sie hier einer Projektion erliegen? Was war die Rolle von Olga bei der israelischen Sicherheitsfirma 'Cyber C'? Warum war Sie nicht bei der PowerPoint über die Führungsebene der Firma? Was genau hatte 'Cyber C' im August 2023 denn erreicht? Was für eine Gefahr sollte Herr Hensel für ihr Unternehmen darstellen? Ist es üblich, dass das Hotel Rechnungen in solcher Höhe erst nach so langer Zeit stellt und auch keine Zwischenrechnungen bei so einem langen Aufenthalt gestellt werden?"
Am 31. Januar 2024 habe das Hotel eine Rechnung von über 221.000 Euro an die Sicherheitsfirma gestellt, mehrere Mitarbeiter der Firma sollen dort mehrere Monate gewohnt haben.
Update, 14.05 Uhr: Mittagspause verspätet beendet
Mit über einer halben Stunde Verspätung wird der Prozess nun fortgesetzt. Von der Meden liest weiter seine Fragen vor.
Update, 12.36 Uhr: Der Prozess legt eine Pause ein
Wieder gibt es eine Unterbrechung in der Verhandlung, diesmal ist es allerdings die planmäßige Mittagspause. Von der Meden konnte bislang erst die Hälfte seiner Fragen vortragen. Um 13.30 Uhr geht es weiter.

Update, 12.30 Uhr: Hatte Block Kontakt zu FDP-Politiker Wolfgang Kubicki?
Eine weitere Frage der Nebenklage, die unbeantwortet blieb, lautete: "Haben Sie am 5. Oktober 2023 Herrn Delling in einer Nachricht geschrieben, dass er nicht mit zu Herrn Kury kommen solle, weil Sie alleine verzweifelter aussehen? Und stimmt es, dass Sie laut Herrn Kury daraufhin 15 Minuten lang bei ihm geweint haben?"
Zuvor hatte von der Meden Frau Block bereits zu einer Nachricht vom 1. Januar 2024 befragt, angeblich gesendet vom FDP-Politiker Wolfgang Kubicki (73): "Wurde er bezahlt? Woher kennen Sie ihn? Was hat Herr Kubicki für Sie getan?"
Frau Block erträgt die Fragen, den Blick starr auf den Tisch vor sich gerichtet. Nur gelegentlich wendet sie sich flüsternd an ihren Anwalt Ingo Bott.
Update, 12.27 Uhr: Mit diesen Fragen will von der Meden Block löchern
Während alle anderen fleißig mitschreiben, rattert der Anwalt seine Fragen runter. Unter anderem Folgendes will von der Meden von Block wissen:
"Warum sind Sie noch eine ganze Nacht auf dem Bauernhof geblieben und nicht gleich wieder aufgebrochen? Wissen Sie etwas über Olgas Privatleben und Ihre Familie? Was sagen Sie dazu, dass die dänische Justiz gar keine Anhaltspunkte für die von ihnen immer wieder genannte Entfremdung der Kinder sieht? Was haben Sie vor und nach der Nachricht von Olga am 31.Dezember 2023 gemacht? Warum sollte Olga noch ein Zimmer im Hotel gehabt haben, wenn Sie dachten, sie sei über Silvester in Israel?"
Für Diskussion sorgte eine Frage der Nebenklage, die sich auf Blocks frühere Aussage bezog. Darin hatte die Angeklagte berichtet, Kissen und Fotobücher mit nach Süddeutschland genommen zu haben. Die Nebenklage fragte:
"Wie erklären Sie sich, dass die Entführer – nach Aussage Ihrer Tochter – Gegenstände ihrer Mutter bereits dabeihatten, bevor sie eintrafen?"
Die Verteidigung von Frau Block beanstandete die Frage umgehend als "unzulässig". Nebenklagevertreter von der Meden hielt jedoch an der Frage fest und zog sie nicht zurück.
Update, 12.09 Uhr: Richterin spricht Machtwort
Inmitten der hitzigen Debatte um die Zulässigkeit von Fragen meldete sich nun auch der Anwalt der Cousine von Frau Block zu Wort. Er erinnerte die Vorsitzende daran, dass allein sie über die Zulässigkeit der Fragen zu entscheiden habe.
Die Richterin weist nochmal darauf hin, dass sie jetzt erstmal alle Fragen sammle und dann darauf reagiere: "Wir können das von mir aus den ganzen Tag machen, ich habe Zeit", so die Richterin sarkastisch. Gelächter im Saal. Von der Meden fährt endlich fort und stellt seine Fragen ins Leere. Alle schreiben mit.

Update, 12.05 Uhr: Bott grätscht erneut dazwischen
Wieder Diskussionen zwischen der Richterin und Bott, nachdem dieser trotz der vorherigen Einigung direkt die zweite Frage der Nebenklage wieder beanstanden wollte.
Die Richterin will, dass Bott die Beanstandungen gesammelt vorbringt. Bott geht es unter anderem darum, dass "unzulässige Fragen" nicht den Gerichtssaal verlassen, zum Wohle der Kinder.
Update, 11.56 Uhr: Richterin sammelt alle Fragen
Die Kammer beschließt erneut, die Frage der Nebenklage zuzulassen. Fragen dürften abgewiesen werden, wenn diese "ungeeignet oder nicht zur Sache" sind, das sei hier nicht der Fall.
Die Richterin schlägt vor, alle Fragen zu sammeln und dann zu entscheiden, ob welche davon beanstandet werden sollten oder nicht, um "das hier nicht ins Unendliche ausarten zu lassen". Von der Meden schließt sich diesem Vorschlag an.
Jetzt trägt er seine Fragen mündlich vor.
Update, 11.50 Uhr: Der Prozess wird fortgesetzt
Die Kammer ist zurückgekehrt, nun kann der Prozess weitergehen.

Update, 11.46 Uhr: Macht Anwalt Bott aus dem Mammut-Prozess eine Endlos-Verhandlung?
Noch immer berät sich die Kammer. Wenn das so weitergehe, bräuchten sie alleine für seine Fragen "10, wenn nicht 20 Tage", gab von der Meden hinsichtlich der Block-Strategie vor der Unterbrechung zu bedenken.
Block gab an, erstmal gar keine Fragen mehr zu beantworten, auch nicht die der weiteren Verteidiger. Der Anwalt von S., ein 35 Jahre alter Israeli, der zusammen mit den Mitarbeiten der israelischen Sicherheitsfirma, David B. und Olga, die Block-Kinder entführt haben soll, kündigte schon an, seine Fragen "notfalls durchzuprügeln", solange er eine Chance auf Revision für seinen Mandanten sehe.
Update, 11:15 Uhr: Anwälte tauschen sich aus
Bott sucht in der Pause das Gespräch mit von der Meden. Es folgt ein anscheinend angeregter, kurzer Wortaustausch der beiden Anwälte.
Update, 11.06 Uhr: Der Prozess muss zum zweiten Mal unterbrochen werden
Schon wieder ist der Prozess unterbrochen. Erneut muss sich die Kammer für Beratungen zurückziehen. Bott hat alle Fragen der Nebenklage beanstandet.
Eine Frage hat die Richterin zugelassen. Über die anderen Fragen könne sie noch nicht entscheiden, weil sie diese ja noch nicht kenne.
Update, 11.01 Uhr: Nebenklage spricht von "Kindergartenspiel"
Bott beanstandet alle Fragen der Nebenklage und wiederholt eigentlich nur nochmal sein Antrag, der gerade von der Kammer abgelehnt wurde, so die Staatsanwältin. Von der Meden überlegt laut, wie man aus diesem "Kindergartenspiel herauskomme".
Er habe sich bemüht, "sachdienliche Fragen vorzubereiten, […] die nicht an der Sache vorbeigehen". Und weiter: "Es kann nicht sein, dass Frau Block sich damit herausreden will, bereits Fragen beantwortet zu haben und jetzt, wo es unangenehm wird, diese schriftlich einreichen zu lassen, damit sie wieder – so ist zumindest mein Eindruck – ein Konstrukt aufbauen kann, wie man sich herauswinden kann."
Update, 10.57 Uhr: Richterin unterbricht Block und ermahnt Bott
Die vorsitzende Richterin unterbricht Block bei ihrer Erklärung. Dies sei nicht der Ort, um "persönliche Streitigkeiten zu klären". Von der Meden dazu: "Man fragt sich manchmal, ob Ihnen klar ist, dass Sie hier angeklagt sind und nicht Herrn Hensel".
Die nächste Frage beanstandet Herr Bott sofort auch wieder und wirft der Nebenklage unter anderem "übergriffiges Verhalten vor" und fragt direkt an Herr Hensel gerichtet: "Ist das hier eigentlich für irgendetwas gut, außer für die BILD-Zeitung?", so Bott, der auf den Druck anspielt, der außerhalb des Gerichtssaals durch die Medien auf seine Mandatin aufgebaut werden würde. Zum Teil füttere Hensel die Medien mit Informationen, die vor Gericht (noch) gar nicht Thema seien. Die Richterin ermahnt Bott "sachlich zu bleiben".
Update, 10.51 Uhr: Block beantwortet Fragen nicht, gibt aber eine Erklärung ab
Von der Meden fragt weiter, aber Block antwortet nicht. Stattdessen gibt sie jetzt ihre angekündigte Erklärung ab. Sie habe bereits "umfangreiche Angaben" gemacht und die Fragen der Kammer und der Staatsanwältin trotz "teilweiser übergriffiger Frageweisen" beantwortet.
Block nennt als einer ihrer Gründer ihres Schweigens: "Die Nebenklage scheint nicht an einer Aufklärung interessiert zu sein, sondern schmutzige Wäsche zu waschen. In den letzten Tagen gab es wieder mehrere Anzeigen gegen mich und mein Umfeld."
Und die Unternehmerin bezog sich nochmal auf die WhatsApp-Nachrichten Hensels an Greta nach "zwei Jahren keinerlei Kontaktaufnahmen". Sie wolle "der Manipulationen", der auch ihre Kinder Theo und Klara laut ihr seit Jahren ausgesetzt sind, "kein weiteres Futter" geben zu wollen.
Update, 10.40 Uhr: Die Nebenklage kann weiter Fragen stellen
Die Kammer hat entschieden: Die Richterin lässt die Fragen der Nebenklage zu.
Begründet wird die Entscheidung damit, dass Frau Block angekündigt hat, sich vollumfänglich zu äußern und auch zuletzt, am letzten Prozesstag (19. August), Fragen der Nebenklage beantwortet hatte.
Update, 10.30 Uhr: Prozess nach längerer Unterbrechung fortgesetzt
Statt einer zehnminütigen Unterbrechung hat sich die Kammer für mehr als eine halbe Stunde zurückgezogen.
Update, 10.03 Uhr: Die Kammer zieht sich für Beratungen zurück
Der Prozess wird für etwa zehn Minuten unterbrochen. Die Kammer zieht sich zurück, um sich über den Antrag zu beraten.

Update, 9.58 Uhr: Staatsanwaltschaft und Nebenklage sehen keine rechtliche Grundlage
Staatsanwaltschaft sieht für die Beanstandung, also den Antrag, das Fragerecht der Nebenklage einzuschränken, keine rechtliche Grundlage.
Ebenso sieht es die Nebenklage. "Ich verstehe, dass Frau Block kein Interesse hat, sich weiterhin in Widersprüche zu verstricken", so von der Meden. Frau Block stehe frei, auf die Fragen zu antworten, gestellt werden sollen sie dennoch.
Update, 9.45 Uhr: Der sechste Prozesstag ist gestartet
Mit sechs Minuten Verspätung ist der sechste Tag des Kindesentführung-Prozesses gestartet. Nebenklägervertreter Philip von der Meden setzt seine Befragung fort: "Gab es Telefongespräche mit Herrn Hanning?" Der Ex-Bundesnachrichtendienst-Chef August Hanning (79) soll ein früherer Berater der Familie Block gewesen sein.
Statt zu antworten, erklärt Block-Anwalt Ingo Bott, dass die Steakhouse-Erbin keine Fragen mehr beantworten wird. Frau Block will dazu selbst eine Erklärung abgeben, die Richterin untersagt diese jedoch zunächst mit dem Hinweis auf das Fragerecht der Nebenklage. Woraufhin Bott die Frage der Nebenklage beanstandet, diese sei "unzulässig".
Begründung sei ein Verstoß des Schweigerechts seiner Mandantin und dass Herr Hensel die Aussagen Blocks vor Gericht dazu nutze, die gemeinsame Tochter Greta mit WhatsApp-Nachrichten zu "manipulieren".
Update, 9.27 Uhr: Block, Delling und Anwälte treffen ein
Nur wenige Minuten vor Prozess-Beginn sind die Steakhouse-Erbin und ihr Lebensgefährte Gerhard Delling im Gericht eingetroffen.
Um 9.30 Uhr beginnt der sechste Prozesstag.

Update, 9.23 Uhr: Unterstützer mit Banner vor dem Gericht
Vor dem Hamburger Landgericht halten Unterstützer der Block-Erbin ein Banner mit der Aufschrift Kraft, Mut und Stärke hoch.
Zudem ist die Zahl der Zuschauer im Vergleich zum letzten Prozesstag wieder gestiegen. Das Interesse an dem Kindesentführungs-Prozess ist ungebrochen.

Update, 9.05 Uhr: Fünfter Prozesstag wegen Erschöpfung unterbrochen
Am Dienstag wird die Befragung von Christina Block vor dem Hamburger Landgericht fortgesetzt. Der bislang letzte Prozesstag war vorzeitig beendet worden, da die Unternehmerin zu erschöpft für weitere Fragen war. Zum Auftakt wird zunächst Philip von der Meden, der Anwalt ihres Ex-Mannes Stephan Hensel, seine Befragung fortsetzen.
Anschließend erhält die Verteidigung das Fragerecht. Laut Gerichtssprecherin Marayke Franzen können danach alle Beteiligten Erklärungen abgeben oder Anträge stellen, ob und in welchem Umfang, sei offen.
Titelfoto: Marcus Brandt/dpa Pool/dpa