Block-Prozess: Mutmaßlicher Entführer "erschüttert" über Vorwürfe gegen die Unternehmerin
Hamburg - Tag zehn im Kindesentführungs-Prozesses gegen Christina Block (52)! Am heutigen Mittwoch wurde die Vernehmung von Stephan Hensel, Ex-Mann der Angeklagten und Vater ihrer Kinder, fortgesetzt. TAG24 war vor Ort und berichtete in einem Liveblog.

Am Vortag war es zu einem Schlagabtausch zwischen Blocks Anwalt Ingo Bott (42) und der vorsitzenden Richterin gekommen: Bott hatte angekündigt, dass seine Mandantin möglicherweise weitere Fragen aus einem schriftlichen Katalog beantworten werde - doch er brauche mehr Zeit dafür, als die Vorsitzende ihm geben wollte.
Die Verteidigung kritisierte den geplanten Start der Beweisaufnahme mit dem Zeugen Stephan Hensel als "prozessuales Durcheinander". Die Richterin lehnte eine Vertagung jedoch ab - unter Verweis auf das Beschleunigungsgebot, da der mitangeklagte Israeli S. in U-Haft sitzt.
Am Mittwoch wollte Frau Block dann erneut Stellung nehmen. Die Richterin entschied jedoch, die Zeugenvernehmung von Hensel nicht zu unterbrechen. Die 52-Jährige wird daher zu einem späteren Zeitpunkt das Wort erhalten.
Die Steakhouse-Erbin ist angeklagt, die Entführung ihrer beiden Kinder Theo (11) und Klara (14) in Auftrag gegeben zu haben.
Dafür soll sie laut Staatsanwaltschaft eine israelische Sicherheitsfirma engagiert haben. Block bestreitet die Vorwürfe und erklärt, nichts von den Plänen des mutmaßlichen Drahtziehers David B. und dessen "rechter Hand" Olga gewusst zu haben.
Beide sollen mit acht weiteren Leuten am 31. Dezember 2023 die Block-Kinder aus Dänemark entführt haben, wo sie bei ihrem Vater Stephan Hensel (51) lebten.
Update, 16.14 Uhr: Israeli S. von Hensels Ausführungen "erschüttert"
Der Anwalt des Israelis S. sagte in einem Statement nach Prozessende, sein Mandant sei "erschüttert" über die Ausführungen von Herrn Hensel.
"Hätte er gewusst, welche Vorwürfe da im Raum stehen, hätte er sich nie an der Operation beteiligt", so sein Verteidiger, der ein diesbezügliches Statement seines Mandanten am Folgeprozesstag (am 22. September 2025) ankündigte.

Update, 16.12 Uhr: Prozesstag beendet
Der zehnte Prozesstag ist beendet.
Update, 16.08 Uhr: Delling soll laut Hensel Schläge von Block gesehen haben
Verteidiger Ingo Bott hält Stephan Hensel vor, dass er in der Vergangenheit regelmäßig und sehr intensiv mit seiner Ex-Partnerin Christina Block kommuniziert habe – teilweise bis zu 40 Nachrichten an Umgangswochenenden. In der entscheidenden Situation Ende August 2021 hingegen habe er kaum Kontakt zu ihr aufgenommen.
Hensel entgegnet, dass er in früheren Fällen – etwa bei einer schweren Zahn- oder Ohrentzündung seines Sohnes Theo – den engen Austausch gesucht habe. Am Wochenende vom 27. bis 29. August 2021 habe er sich jedoch zunächst ein genaues Bild machen wollen, nachdem ihm die Kinder berichtet hätten, dass ihre Mutter sie schlage, anschreie und Theo sogar eingesperrt habe.
Die Kommunikation mit Christina Block sei zu diesem Zeitpunkt schwierig gewesen, so Hensel. Dennoch habe es – entgegen der Behauptung eines vollständigen Kontaktabbruchs – zunächst weiterhin Telefonate zwischen der Mutter und den Kindern gegeben.
"Die Kinder hätten sich gewünscht, dass Frau Block die Gewalt eingesteht – dann würden wir heute nicht hier sitzen", erklärt Hensel. Er verweist darauf, dass laut Klara die Situation nach dem Auszug ihrer Schwester Johanna noch schlimmer geworden sei. Klara habe ihm außerdem erzählt, das Herr Delling gesehen habe, wie sie geschlagen wurde.
Abschließend betont Hensel: "Wenn die Kinder gesagt hätten, sie möchten zurück, dann hätte ich sie zurückgebracht."
Update, 15.42 Uhr: Bott geht auf die Gewaltvorwürfe gegen die Mutter ein
Ingo Bott will noch mal wissen, wer an dem Wochenende im August 2021 explizit die Gewaltvorwürfe geäußert hat. Zunächst hätte Klara davon erzählt, dann Theo, erwidert Hensel.
Wann genau, in welcher Situationen, wisse er nicht mehr. Er kann auch nicht sagen, ob es auf der Fahrt nach Dänemark oder beim Abendessen gewesen sei.
Update, 15.33 Uhr: Block-Verteidiger übernimmt das Ruder
Da die Staatsanwaltschaft nur noch Nachfragen zu den Verletzungen aus der Silvesternacht hatte, ist nun Block-Anwalt Ingo Bott dran und stellt die Fragen an den Ex-Mann seiner Mandantin.

Update, 15.32 Uhr: Richterin hat keine Fragen mehr an Hensel
Die Vorsitzende Richterin hat keine Fragen mehr. Die Beisitzende Richterin fragt, welche Gedanken Herr Hensel sich über Greta (die zweitälteste Tochter von Block und Hensel) gemacht hat.
"Ich habe mehrere Gedanken", so Hensel. Zum einen wolle er Greta nicht "weiter belasten" und sie "nicht weiter in den Konflikt" mit reinziehen. Zum anderen hoffe er, sie "irgendwann wiederzusehen". Vor vier Jahren - "als sie noch kleiner war" - habe er sich Sorgen gemacht um sie, wie es ihr im "Haushalt der Mutter" ergehe.
Am Anfang habe auch noch WhatsApp-Austausch bestanden und später habe er mal ein Treffen in Hamburg angeregt, dieses sei aber nicht zustande gekommen, weil Greta kurzfristig den Treffpunkt ändern wollte und dass sei ihm "komisch" vorgekommen. "Wir [er und seine Tochter Johanna, Anm. d. Red.] hatten Angst, sie könnte instrumentalisiert worden sein", so Hensel.
Update, 15.12 Uhr: Gericht zeigt Bilder der verdächtigen Kameras
Es werden erneut Lichtbilder gezeigt, unter anderem von den GoPros, die Herr Hensel in seiner Hecke gefunden hatte.
Update, 15.10 Uhr: Hensel verhinderte Rolle in Dellings Buch
Nach der Pause fällt Hensel noch eine Sache ein, die er gerne noch sagen wollte. Durch die Presse habe er am 1. Juli 2023 erfahren, dass Gerhard Delling ein Buch mit dem Titel "Allein im Kampf um meine Kinder" veröffentlichen wollte, in dem auch Hensel vorkommen sollte.
"Als Entführer der Kinder, der sich verschanze", so der 51-Jährige. Dies hätte er "durch mehrere Interventionen" unterbunden.
Update, 15.00 Uhr: Prozess wird fortgesetzt
Nach der planmäßigen Unterbrechung wird der zehnte Prozesstag pünktlich fortgesetzt.
Update, 14.42 Uhr: Vater entdeckte Tauchsack mit kinderpornografischem Inhalt
Im Oktober 2023 habe Hensel durch das Fenster seines Bads einen Gegenstand auf dem Garagendach bemerkt – "etwas, das aus der Entfernung wie ein Sack aussah", schildert er. Die Familie alarmierte daraufhin erneut die Polizei. Die Beamten stellten fest, dass es sich um einen Tauchsack in auffälliger Signalfarbe handelte.
Laut Hensel befand sich darin eine Festplatte mit kinderpornografischem Material. "Ein armer Polizist musste sich das alles ansehen, um herauszufinden, ob ich darauf zu sehen bin oder ob mein Kopf mit KI irgendwo draufgesetzt wurde", erklärt Hensel.
Kurz darauf seien sowohl er als auch sein Anwalt Uecker wegen des Besitzes kinderpornografischen Materials angezeigt worden.
Es folgt eine Pause bis 15 Uhr.
Update, 14.33 Uhr: Hensel liefert sich Wortgefecht mit Anwältin Pinar
Im Sommer 2023 habe es erneut "unangekündigte Besuche" gegeben – diesmal vom Familienanwalt C. sowie von Rechtsanwältin Gül Pinar, die aktuell den Sicherheitsunternehmer vertritt und zeitweise auch Frau Block in einem anderen Verfahren vertreten hatte.
Bei beiden Besuchen sei Hensel nicht zu Hause gewesen. Zuvor habe Anwältin Pinar bereits A. mit zahlreichen E-Mails "bombardiert", wie Hensel es beschreibt. Pinar wirft an dieser Stelle ein, der Besuch sei durchaus angekündigt gewesen. Es entsteht ein kurzes Wortgefecht zwischen Hensel und der Juristin, das die Richterin unterbricht.
Pinar habe anschließend einen Bericht an Frau Block übermittelt, in dem sie schrieb, das Haus wirke verlassen. Hensel widerspricht dem entschieden: Es gebe aktuelle Fotos von A. – aufgenommen nur einen Tag zuvor – auf denen Blumen in den Fenstern und die Kinder beim Spielen im Garten zu sehen seien.
Update, 14.17 Uhr: Hensel sorgt mit Aussage über Israelis für Gelächter
Kurz darauf habe ein angeblicher Journalist des Wall-Street-Journals Hensel und seinen Familienanwalt Gerd Uecker kontaktiert, der einen Artikel über die Block-Familie schreiben wollte. Über seine Nummer und einen LinkedIn-Profil hätten Hensel und A. herausgefunden, dass dieser wohl "ein hohes Tier beim Mossad" gewesen sein soll.
"Nach dem 9. November 2022 haben wir immer gesagt, jetzt fehlen nur noch die Israelis als nächste Eskalationsstufe nach all den Sicherheitsfirmen", so Hensel. (Gelächter im Saal). Ein Interview oder ein Besuch hätten Hensel und sein Anwalt trotz noch mehrfacher "Überzeugungsversuche" abgelehnt.
Update, 14.10 Uhr: Hensel fand verdächtige Kameras bei Gartenarbeiten
Jetzt geht es um die Kameras, die auch schon in der Befragung von Frau Block Thema waren. Hensel habe diese bei Gartenarbeiten gefunden und erst gedacht, sie seien von einer vorherigen Polizeiüberwachung - "aus Sicherheitsgründen" - und vergessen worden.
Doch die Polizei habe ihm versichert, dass die GoPro-Kameras nicht von den Behörden stammten. In der Folge seien die Geräte von der Polizei beschlagnahmt worden.
An die Kameras waren zwei Handys angeschlossen. Auf diesen Geräten fand die dänische Polizei unter anderem einen mutmaßlichen E-Mail-Verkehr mit Frau Block. Die Steakhouse-Erbin erklärte am 16. August 2025 auf Nachfrage der Richterin, sie kenne diese E-Mails nicht.
Update, 14.04 Uhr: Brief von Eugen Block soll "Rache" angekündigt haben
Eugen und Christa Block hätten auch Briefe in der Nachbarschaft verteilt, die der Familie Hensel teilweise ausgehändigt worden seien. Darin soll gestanden haben, dass die Kinder in Gefahr und die "Großeltern in großer Sorge" seien.
Eugen Block habe zudem Briefe für Stephan Hensel und die Kinder hinterlassen, berichtet der 51-Jährige. "Sinngemäß stand darin, welchen Scherbenhaufen wir hinterlassen hätten und dass ihre Mutter die Kinder niemals geschlagen habe", so Hensel. In dem an ihn gerichteten Schreiben habe unter anderem der Satz gestanden: "Rache wird zu dir kommen."
Diesen Brief habe er umgehend der Polizei übergeben und diese habe Strafanzeige gegen Herrn Block erstattet.

Update, 13.57 Uhr: Hensel berichtet von unangekündigtem Besuch der Großeltern
Nach der Pause bezieht sich Hensel auf den "unangekündigten Besuch" von Eugen und Christa Block und dem Familienanwalt C. am 7. Januar 2023. Entgegen der Behauptungen, es habe keins gegeben, habe es sehr wohl ein Gespräch zwischen Klara und ihre Großeltern "durch ein Fenster" gegeben.
"Klara hat darum gebeten, mit ihrer Oma und Opa sprechen zu können", so Hensel, der währenddessen im Arbeitszimmer gewesen sei. Seine Tochter habe ihren Großeltern erklärt, dass sie nicht zurück will, weil sie durch Frau Block Gewalt erfahren habe.
Eugen Block soll dann zu ihr gesagt habe, dass sie von Herr Hensel manipuliert worden sei und ihr Vater der "Böse" sei. Daraufhin habe Klara das Gespräch abgebrochen. Diese Begegnung belege eine Handyaufnahme. Wer es aufgenommen hat, wisse Hensel nicht mehr.
Update, 13.43 Uhr: Der Prozess wird fortgesetzt
Die Mittagspause ist vorbei. Nun geht es mit der Zeugenvernehmung von Stephan Hensel weiter.
Update, 12.24: Pause am zehnten Prozesstag
Der Prozesstag wird planmäßig für eine Mittagspause unterbrochen. Um 13.30 Uhr wird die Verhandlung fortgesetzt.
Update, 12.22 Uhr: Familie beobachtete, wie Delling von der Polizei kontrolliert wurde
Stephan Hensel berichtet, dass es nach einem Anruf eines Arte-Journalisten im November 2022 – der an einem Film über Kindesentfremdung arbeitete – zu einer ungewöhnlichen Kette von Ereignissen kam. Am nächsten Tag habe seine Frau und seine Kinder zufällig gesehen, wie Gerhard Delling, der Lebensgefährte von Christina Block, mit seinem Porsche von der Polizei kontrolliert wurde.
Hensel vermutet, dass Delling von der Polizei kontrolliert wurde, weil Hensel zuvor mehrere Kennzeichen den dänischen Behörden gemeldet hatte.
Am selben Tag habe eine unangemeldete Demonstration vor dem Haus der Familie Hensel stattgefunden, organisiert von Väterrechtsgruppen, unter anderem mit dem Kinderpsychologen Dr. Rücker. Etwa 10 bis 15 Personen trugen Schilder mit den Namen der Kinder, Theo und Klara, und drehten ein Video zum Thema Kindesentfremdung. Die Kinder seien laut Hensel stark aufgewühlt gewesen. Die Polizei löste die Versammlung auf.
Ein Journalist habe später berichtet, dass Dr. Rücker Medien eingeladen hatte und betont habe, es solle nicht wie eine deutsche Demonstration wirken – dennoch seien keine dänischen Medien erschienen.
Update, 12.08 Uhr: Vater schöpft Verdacht durch Micky-Maus-Buch
Stephan Hensel berichtet von einem weiteren beunruhigenden Vorfall im Herbst 2022: Eine Sicherheitsfirma aus Kopenhagen soll die Familie bereits vor dem 9. November observiert haben. Der Hinweis darauf kam auf durch ein Micky-Maus-Buch, das am 25. Oktober per Kurier als Geschenk für Tochter Klara geliefert worden sein soll.
Misstrauisch geworden, riefen A. und Hensel beim Kurierdienst an, um den Absender zu erfragen. Die Auskunft: Der Auftrag sei von eben jener dänischen Sicherheitsfirma erteilt worden. A. habe anschließend selbst bei der Firma angerufen und emotional appelliert: "Bitte hören Sie auf, Sie sind doch eine Sicherheitsfirma, hier geht es um Kinder."

Update, 12.05 Uhr: Hensel berichtet von einem Vorfall mit Männern mit Messers
Jetzt geht es um den versuchten Entführungsversuch am 9. November 2022. Hensel habe an dem Tag im Homeoffice gearbeitet und seine Frau A. wollte gerade die Kinder zur Schule bringen. Auf dem Weg habe sie dann einen Anruf von einer Nachbarin bekommen, dass an der Hausecke drei "auffällige Männer" die Autos der Familie beobachten würden.
Daraufhin sei A. wieder mit den Kindern ins Haus gegangen. Sie und Hensel seien anschließend wieder zu den Männern hinausgegangen. Gemeinsam konfrontierten sie die Männer, die Kapuzen trugen und angaben, Freunde besuchen zu wollen. Auf Hensels Frage, ob sie von der Familie Block beauftragt seien, antworteten sie weder Ja noch Nein und meinten nur: "Das geht euch gar nichts an."
Noch vor dem Eintreffen von Hensel hatte bereits eine Nachbarin die Polizei gerufen. Die Beamten stellten insgesamt sechs Männer, nahmen ihre Personalien auf und beschlagnahmten zwei Messer.
Im Nachhinein habe sich herausgestellt, dass es Mitarbeiter einer der Sicherheitsfirmen war, die Frau Block beauftragt hatte, um "herauszufinden wie es meinen Kindern" geht, wie sie in ihrer Einlassung betont hatte.
Update, 11.45 Uhr: Gutachten unterstellt Hensel "die Gefahr eines erweiterten Suizids"
Mit dem im Mai 2022 erstellten Gutachten wandte sich Stephan Hensel erneut an das deutsche Familiengericht. Daraufhin habe Christina Block ein Gegengutachten bei dem Bremer Kinderpsychologen Dr. Stefan Rücker in Auftrag gegeben.
"Er diagnostizierte eine Kindesentfremdung und unterstellte mir sogar eine mögliche Gefahr eines erweiterten Suizids – ohne je mit mir oder den Kindern gesprochen zu haben", sagt Hensel.
Eigentlich habe er gehofft, dass das Familiengericht vermittelnd eingreife und Frau Block dazu bewege, ihr Verhalten zu ändern und sich den Kindern wieder anzunähern.
Update, 11.39 Uhr: Block-Kinder wollen eine Entschuldigung
Die Kinder hätten laut mehrerer psychologischer Einschätzungen bei ihrer Mutter häusliche Gewalt erlebt und seien dadurch traumatisiert, so Hensel. Das Familiengericht in Sønderborg (Dänemark) stellte fest, dass die Kinder nicht zur Mutter zurückkehren wollen, und entschied, eine Rückführung nicht zu vollstrecken.
Eine dagegen eingelegte Berufung wurde abgewiesen, das Urteil des Familiengerichts bestätigt. Im Mai 2022 wurden die Kinder offiziell im dänischen Familienrechtshaus angehört und ein psychologisches Gutachten erstellt, auch das Jugendamt wurde einbezogen. Auch Hensel und seine Frau mussten sich Gesprächen mit Psychologenunterziehen: "Aufgrund der Last der ganzen Verfahren, der Beobachtungen und natürlich auch, weil man gucken wollte, ob wir alles richtig machen."
Bereits 2021/22 habe Hensel Umgang für Frau Block beantragt – zunächst ohne Reaktion von Frau Block. Als er Berufung dagegen einlegte und Umgang für die Mutter beim Familiengericht beantragte, lehnte sie diesen ab, da sie ihre deutschen Verfahren nicht gefährden wolle.
"Die Kinder haben sich gewünscht, dass sich die Mutter bei Ihnen entschuldigt und einen Weg findet, wie man wieder zusammenkommt. Ich sprach mit meiner Frau darüber, dass Kinder wieder zurückmüssen. Das bekam ein Kind mit und schloss sich in sein Zimmer ein und wollte nicht zurück", so Hensel, der betonte, sich gewünscht zu haben, dass sich auch mal das hanseatische mit dem dänischen Familiengericht austauscht. "Ich wollte immer vermitteln", so Hensel.
Anschließend folgte eine kurze Pause.
Update, 11.02 Uhr: Hensels Familie fühlte sich observiert
Im September 2021 habe Hensel dann das "alleinige Wohnortbestimmungsrecht" erhalten und damit die Kinder in Dänemark auf einer deutschen Privatschule eingeschult. Zwei, drei Tage nach der Einschulung seien dann direkt Frau Block, "Delling und andere Leute" in der Schule aufgetaucht.
Zuvor sei die Familie schon "durch mehrere Leute" observiert worden. Das habe man daraus geschlossen, dass viele der Leute in die kleine dänische Stadt "nicht hineinpassten". Sein aktueller Schwiegervater habe ihm auch von einem Mann berichtet, der einen Kinderwagen mit einer Puppe darin an ihm vorbeigeschoben habe.
Nachbarn hätten von Drohnenflügen berichtet. Zudem hätten oft Leute "unangemeldet vor der Haustür gestanden". Neben den Verwandten von Frau Block seien auch alte Schulfreunde von Klara einfach mit ihren Eltern vorbeigekommen.
Update, 10.56 Uhr: Hensel: "Es war gar nicht vorgesehen, dass die Kinder bei uns bleiben"
An dem besagten Umgangswochenende im August 2021 hätten dann auch Klara und Theo gesagt, sie wollen lieber bei ihrem Vater wohnen. Daraufhin habe Hensel Block eine E-Mail geschrieben, dass die Kinder erst mal bei ihm bleiben, und diese auch an das Jugendamt in Hamburg weitergeleitet.
"Wir hatten ja die Hoffnung, dass sich Frau Block, nachdem Johanna schon bei uns war, sich ändert, aber [nach dem] was wir danach von Klara gehört haben, wurde es eher schlimmer und nicht besser", so Hensel, der betonte: "Es war gar nicht vorgesehen, dass die Kinder bei uns bleiben." Er und wohl auch die Kinder hätten die Hoffnung gehabt, "dass Frau Block ihr Verhalten ändert".
Update, 10.41 Uhr: Hensel spricht über die Gewaltvorwürfe gegen Christina Block
Jetzt geht es um das Besuchswochenende im August 2021, nach dem Herr Hensel Theo und Klara nicht mehr zurück nach Deutschland gebracht hat. Richterin: "Woran lag das?" Hensel: "Das lag an der Gewaltschilderungen der Kinder. Die Kinder wollten und konnten nicht mehr."
Die Kinder sollen unter anderem von Schlägen in den Nacken, "Treppe-Hochzerren" und psychischem Druck durch ihre Mutter berichtet haben. Die Richterin will wissen, ob die Gewaltvorwürfe neu waren. "Nein", antwortet Hensel. Zum ersten Mal angesprochen habe diese Johanna, die älteste Tochter von Block und Hensel.
Diese sei "ausdrücklich nie geschlagen worden", habe aber Gewalt gegen Theo und Klara durch Frau Block mitbekommen. Das und "der Druck der Mutter" seien der Grund gewesen, weswegen sich Johanna im Juli 2021 entschieden habe, bei ihrem Vater und seiner neuen Frau in Dänemark leben zu wollen.
Die Gewaltvorwürfe habe Johanna auch dem Jugendamt geschildert, so Hensel.

Update, 10.35 Uhr: Dänischer Geheimdienst soll Hensel vor Lebensgefahr gewarnt haben
Nach dem Vorfall habe er rund eineinhalb Wochen nur "humpeln" können und sei er "unregelmäßig regelmäßig" in psychologischer Behandlung gewesen: "so zehn- bis zwölfmal".
Aufgrund eines Wohnortwechsels habe auch der Psychologe gewechselt. Nach dem Umzug hätte sich die Familie auch bei der neuen Polizeidienststelle vorgestellt und da sei ihm gesagt worden "dass es Hinweise gibt vom dänischen Geheimdienst, dass mein Leben in Gefahr ist", so Hensel.
"Das macht natürlich was mit einem", so Hensel. Unter anderem würde die Familie, wenn sie in Deutschland ist, "kein Tisch und kein Hotel mehr buchen". Oder wenn er joggen gehe, achte er immer "gerade auf Männer".
"Ich habe natürlich was dabei." Und weiter: "Besonders schlimm wird es in der dunkleren Jahreszeit. Man dreht sich um, man kann seinen Kindern nicht helfen, das bekommt man nicht aus dem Kopf."
Update, 10.20 Uhr: Bilder dokumentieren Hensels Zustand nach dem Übergriff
Es werden Lichtbilder gezeigt, die die dänische Polizei unmittelbar nach dem Übergriff auf Stephan Hensel aufgenommen hat: Das erste Foto zeigt sein linkes Handgelenk, um das eine Schnur gebunden ist. "Darauf hat mich der Polizist erst aufmerksam gemacht, ich hatte das gar nicht bemerkt", berichtet der 51-Jährige.
Es folgen Aufnahmen seiner verschmutzten Jacke und Hose sowie seiner Verletzungen: Einschnitte durch die Schnur am Handgelenk, Blutergüsse, Kratzer und Verletzungen an der Lippe sind deutlich zu erkennen. Anschließend werden Fotos aus einem Krankenhaus gezeigt, auf denen die Verletzungen etwa eine Woche nach dem Vorfall erneut dokumentiert wurden.
Zu diesem Zeitpunkt waren die Kinder bereits zurück in Dänemark, und Hensel gab an, gemeinsam mit ihnen dort gewesen zu sein.
Update, 10.08: Hensel spricht von "zahlreichen Entführungsversuchen der Familie Block"
Auf die Frage der Richterin, wer in der Familie einen Alarmknopf getragen habe, wollte Hensel aus Sicherheitsgründen keine genauen Angaben machen. Zwar hätten Klara und Theo jeweils einen bekommen, doch in der Silvesternacht 2023/24 habe nur Theo seinen getragen.
"Klara wollte ihn nicht tragen", erklärt Hensel. Die Alarmknöpfe ähnelten einer "Kette mit einem Medaillon" und wurden der Familie im Vorfeld von der dänischen Polizei übergeben – aufgrund "der zahlreichen Entführungsversuche durch die Familie Block". Sie dienten als wichtiges Kommunikationsmittel.
Update, 10.04 Uhr: Hensel bewarf das Auto der mutmaßlichen Entführer mit einem Schloss
Hensel wird weiter zur Silvesternacht befragt. Die Entführer hätten Mittelklasse-Autos benutzt, darunter „einen Mercedes“, so Hensel. Mehr habe er wegen der Geschwindigkeit und der Dunkelheit nicht erkennen können.
Zum ersten Mal seien diese Fahrzeuge auf dem Weg der Familie zum Hafen an ihnen vorbeigefahren. Später habe er sie am Hafen hintereinander geparkt gesehen – es seien dieselben Autos gewesen, mit denen seine Kinder entführt wurden. Er sei sich "absolut sicher", dass alle Täter schwarze Sturmmasken trugen und einheitlich gekleidet waren. Ob es Männer oder Frauen waren, konnte er nicht sagen.
Die Richterin fragt näher nach der Kapuze, die Hensel immer wieder ins Gesicht gezogen worden sein soll. Diese sei fellbesetzt gewesen, weswegen Hensel schlecht Luft bekommen habe. Blocks Ex-Mann berichtet davon, irgendwann "dünne Schnur" in seinem Mund gespürt zu haben, mit der man ihn zum Schweigen bringen wollte.
"Was haben die Kinder geschrien?", will die Richterin wissen. "'Hilfe' auf jeden Fall, aber irgendwann waren es nur noch Schreie", erinnert sich Hensel.
Mit einem Schloss aus seiner Tasche habe Hensel eines der Fluchtautos noch getroffen, einen Knall gehört und aus dem Auto "geschockte, noch maskierte Gesichter" gesehen.
Update, 9.50 Uhr: Block will sich einlassen
Ingo Bott kündigt an, dass sich Christina Block einlassen möchte. Aber die Richterin will die Zeugenvernehmung nicht unterbrechen.
Im Anschluss soll die Steakhouse-Erbin die Chance bekommen, sich einzulassen.
Update, 9.44 Uhr: Der Prozesstag beginnt
Mit 14 Minuten Verspätung wurde der zehnte Prozesstag eröffnet. Es geht mit der Vernehmung von Stephan Hensel weiter.
Die Anwältin des Sicherheitsunternehmens wollte einen Antrag stellen, damit dieser sich nicht mehr zu den Geschehnissen am 21. Dezember 2023 äußert. Die Richterin erlaubte es aber nicht.
An dem Tag sollen Mitarbeiterinnen der Sicherheitsfirma vor Hensels Wohnhaus in Dänemark gestanden haben. Es habe sich um eine Paketübergabe gehandelt, berichtete der Chef der Sicherheitsfirma am neunten Prozesstag.
Update, 9.35 Uhr: Christina Block und Gerhard Delling eingetroffen
Kurz nach dem eigentlich um 9.30 Uhr angesetzten Beginn sind Christina Block und Gerhard Delling eingetroffen. Sie sind anscheinend guter Dinge.
Wenig später traf auch Blocks Ex-Mann Stephan Hensel ein, der ein bisschen gehetzt wirkt.
Update, 9.05 Uhr: Wenig Andrang an Tag 10
Die Aussicht auf die Aussage von Gerhard Delling war ein Publikumsmagnet. Am neunten Prozesstag warteten Zuschauer teilweise eine Stunde vor dem Landgericht, um die Einlassung des ehemaligen Sportmoderators zu erleben. An Prozesstag 10 sind die Schlangen kürzer.
Update, 9 Uhr: Recap von Dienstag
Kurz vor Ende des neunten Prozesstages begann die Vorsitzende Richterin mit der Zeugenvernehmung von Stephan Hensel, der die Ereignisse der Silvesternacht 2023/24 aus seiner Erinnerung schildern sollte.
Er berichtete, dass er sich mit Klara (14) und Theo (11) auf einer ruhigen Terrasse am Hafen in seinem dänischen Heimatort aufhielt, als kurz vor Mitternacht fünf maskierte Männer auf sie zurannten. Hensel wurde zu Boden geworfen, mit der Kapuze am Schreien gehindert und durch Tritte in den Unterleib und Kopf sowie Schläge am Weglaufen gehindert: "Ich hatte Todesangst", so Hensel. Er habe währenddessen immer wieder seine Kinder schreien hören.
Irgendwann seien diese verstummt und die Angreifer ließen von ihm ab. Um seinen Kindern zu zeigen, dass er noch lebte - "Ich dachte, vielleicht denken sie, ich bin schon tot" -, richtete sich Hensel auf und versuchte, eines der Fluchtautos noch mit einem Schloss zu treffen, doch erfolglos.
Titelfoto: Marcus Brandt/dpa Pool/dpa