Block-Prozess: Mutmaßlicher Entführer "erschüttert" über Vorwürfe gegen die Unternehmerin

Hamburg - Tag zehn im Kindesentführungs-Prozesses gegen Christina Block (52)! Am heutigen Mittwoch wurde die Vernehmung von Stephan Hensel, Ex-Mann der Angeklagten und Vater ihrer Kinder, fortgesetzt. TAG24 war vor Ort und berichtete in einem Liveblog.

Stephan Hensel (51) hatte am neunten Prozesstag die ersten Fragen beantwortet und geschildert, wie er die Silvesternacht erlebt hat.
Stephan Hensel (51) hatte am neunten Prozesstag die ersten Fragen beantwortet und geschildert, wie er die Silvesternacht erlebt hat.  © Georg Wendt/dpa

Am Vortag war es zu einem Schlagabtausch zwischen Blocks Anwalt Ingo Bott (42) und der vorsitzenden Richterin gekommen: Bott hatte angekündigt, dass seine Mandantin möglicherweise weitere Fragen aus einem schriftlichen Katalog beantworten werde - doch er brauche mehr Zeit dafür, als die Vorsitzende ihm geben wollte.

Die Verteidigung kritisierte den geplanten Start der Beweisaufnahme mit dem Zeugen Stephan Hensel als "prozessuales Durcheinander". Die Richterin lehnte eine Vertagung jedoch ab - unter Verweis auf das Beschleunigungsgebot, da der mitangeklagte Israeli S. in U-Haft sitzt.

Am Mittwoch wollte Frau Block dann erneut Stellung nehmen. Die Richterin entschied jedoch, die Zeugenvernehmung von Hensel nicht zu unterbrechen. Die 52-Jährige wird daher zu einem späteren Zeitpunkt das Wort erhalten.

Block-Prozess: Mutmaßlicher Entführer packt aus
Gerichtsprozesse Hamburg Block-Prozess: Mutmaßlicher Entführer packt aus
Frau wird vergewaltigt und springt in die Tiefe: 19-Jähriger kommt hinter Gitter
Gerichtsprozesse Hamburg Frau wird vergewaltigt und springt in die Tiefe: 19-Jähriger kommt hinter Gitter

Die Steakhouse-Erbin ist angeklagt, die Entführung ihrer beiden Kinder Theo (11) und Klara (14) in Auftrag gegeben zu haben.

Dafür soll sie laut Staatsanwaltschaft eine israelische Sicherheitsfirma engagiert haben. Block bestreitet die Vorwürfe und erklärt, nichts von den Plänen des mutmaßlichen Drahtziehers David B. und dessen "rechter Hand" Olga gewusst zu haben.

Beide sollen mit acht weiteren Leuten am 31. Dezember 2023 die Block-Kinder aus Dänemark entführt haben, wo sie bei ihrem Vater Stephan Hensel (51) lebten.

Update, 16.14 Uhr: Israeli S. von Hensels Ausführungen "erschüttert"

Der Anwalt des Israelis S. sagte in einem Statement nach Prozessende, sein Mandant sei "erschüttert" über die Ausführungen von Herrn Hensel.

"Hätte er gewusst, welche Vorwürfe da im Raum stehen, hätte er sich nie an der Operation beteiligt", so sein Verteidiger, der ein diesbezügliches Statement seines Mandanten am Folgeprozesstag (am 22. September 2025) ankündigte.

Der mutmaßliche Entführer S. will nach den Vorwürfen von Stephan Hensel gegen Christina Block (52) ein Statement abgeben.
Der mutmaßliche Entführer S. will nach den Vorwürfen von Stephan Hensel gegen Christina Block (52) ein Statement abgeben.  © Marcus Brandt/dpa Pool/dpa

Update, 16.12 Uhr: Prozesstag beendet

Der zehnte Prozesstag ist beendet.

Update, 16.08 Uhr: Delling soll laut Hensel Schläge von Block gesehen haben

Verteidiger Ingo Bott hält Stephan Hensel vor, dass er in der Vergangenheit regelmäßig und sehr intensiv mit seiner Ex-Partnerin Christina Block kommuniziert habe – teilweise bis zu 40 Nachrichten an Umgangswochenenden. In der entscheidenden Situation Ende August 2021 hingegen habe er kaum Kontakt zu ihr aufgenommen.

Hensel entgegnet, dass er in früheren Fällen – etwa bei einer schweren Zahn- oder Ohrentzündung seines Sohnes Theo – den engen Austausch gesucht habe. Am Wochenende vom 27. bis 29. August 2021 habe er sich jedoch zunächst ein genaues Bild machen wollen, nachdem ihm die Kinder berichtet hätten, dass ihre Mutter sie schlage, anschreie und Theo sogar eingesperrt habe.

Die Kommunikation mit Christina Block sei zu diesem Zeitpunkt schwierig gewesen, so Hensel. Dennoch habe es – entgegen der Behauptung eines vollständigen Kontaktabbruchs – zunächst weiterhin Telefonate zwischen der Mutter und den Kindern gegeben.

"Die Kinder hätten sich gewünscht, dass Frau Block die Gewalt eingesteht – dann würden wir heute nicht hier sitzen", erklärt Hensel. Er verweist darauf, dass laut Klara die Situation nach dem Auszug ihrer Schwester Johanna noch schlimmer geworden sei. Klara habe ihm außerdem erzählt, das Herr Delling gesehen habe, wie sie geschlagen wurde.

Abschließend betont Hensel: "Wenn die Kinder gesagt hätten, sie möchten zurück, dann hätte ich sie zurückgebracht."

Update, 15.42 Uhr: Bott geht auf die Gewaltvorwürfe gegen die Mutter ein

Ingo Bott will noch mal wissen, wer an dem Wochenende im August 2021 explizit die Gewaltvorwürfe geäußert hat. Zunächst hätte Klara davon erzählt, dann Theo, erwidert Hensel.

Wann genau, in welcher Situationen, wisse er nicht mehr. Er kann auch nicht sagen, ob es auf der Fahrt nach Dänemark oder beim Abendessen gewesen sei.

Update, 15.33 Uhr: Block-Verteidiger übernimmt das Ruder

Da die Staatsanwaltschaft nur noch Nachfragen zu den Verletzungen aus der Silvesternacht hatte, ist nun Block-Anwalt Ingo Bott dran und stellt die Fragen an den Ex-Mann seiner Mandantin.

Ingo Bott (42) ist an der Reihe und kann nun Fragen an Stephan Hensel stellen.
Ingo Bott (42) ist an der Reihe und kann nun Fragen an Stephan Hensel stellen.  © Marcus Brandt/dpa

Update, 15.32 Uhr: Richterin hat keine Fragen mehr an Hensel

Die Vorsitzende Richterin hat keine Fragen mehr. Die Beisitzende Richterin fragt, welche Gedanken Herr Hensel sich über Greta (die zweitälteste Tochter von Block und Hensel) gemacht hat.

"Ich habe mehrere Gedanken", so Hensel. Zum einen wolle er Greta nicht "weiter belasten" und sie "nicht weiter in den Konflikt" mit reinziehen. Zum anderen hoffe er, sie "irgendwann wiederzusehen". Vor vier Jahren - "als sie noch kleiner war" - habe er sich Sorgen gemacht um sie, wie es ihr im "Haushalt der Mutter" ergehe.

Am Anfang habe auch noch WhatsApp-Austausch bestanden und später habe er mal ein Treffen in Hamburg angeregt, dieses sei aber nicht zustande gekommen, weil Greta kurzfristig den Treffpunkt ändern wollte und dass sei ihm "komisch" vorgekommen. "Wir [er und seine Tochter Johanna, Anm. d. Red.] hatten Angst, sie könnte instrumentalisiert worden sein", so Hensel.

Update, 15.12 Uhr: Gericht zeigt Bilder der verdächtigen Kameras

Es werden erneut Lichtbilder gezeigt, unter anderem von den GoPros, die Herr Hensel in seiner Hecke gefunden hatte.

Update, 15.10 Uhr: Hensel verhinderte Rolle in Dellings Buch

Nach der Pause fällt Hensel noch eine Sache ein, die er gerne noch sagen wollte. Durch die Presse habe er am 1. Juli 2023 erfahren, dass Gerhard Delling ein Buch mit dem Titel "Allein im Kampf um meine Kinder" veröffentlichen wollte, in dem auch Hensel vorkommen sollte.

"Als Entführer der Kinder, der sich verschanze", so der 51-Jährige. Dies hätte er "durch mehrere Interventionen" unterbunden.

Update, 15.00 Uhr: Prozess wird fortgesetzt

Nach der planmäßigen Unterbrechung wird der zehnte Prozesstag pünktlich fortgesetzt.

Update, 14.42 Uhr: Vater entdeckte Tauchsack mit kinderpornografischem Inhalt

Im Oktober 2023 habe Hensel durch das Fenster seines Bads einen Gegenstand auf dem Garagendach bemerkt – "etwas, das aus der Entfernung wie ein Sack aussah", schildert er. Die Familie alarmierte daraufhin erneut die Polizei. Die Beamten stellten fest, dass es sich um einen Tauchsack in auffälliger Signalfarbe handelte.

Laut Hensel befand sich darin eine Festplatte mit kinderpornografischem Material. "Ein armer Polizist musste sich das alles ansehen, um herauszufinden, ob ich darauf zu sehen bin oder ob mein Kopf mit KI irgendwo draufgesetzt wurde", erklärt Hensel.

Kurz darauf seien sowohl er als auch sein Anwalt Uecker wegen des Besitzes kinderpornografischen Materials angezeigt worden.

Es folgt eine Pause bis 15 Uhr.

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa Pool/dpa

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Hamburg: