Eugen Block legt Beschwerde gegen Richterin ein und verweigert Aussage

Hamburg - Das nächste Kapitel im Kindesentführungsprozess gegen Christina Block (52): Ihr Vater, Eugen Block (85), hält die Vorsitzende Richterin für befangen und verweigert deshalb seine Zeugenaussage vor Gericht.

Eugen Block (85) hält die Vorsitzende Richterin im Prozess gegen seine Tochter für befangen und verweigert deshalb seine Zeugenaussage vor Gericht. (Archivfoto)  © Daniel Reinhardt/dpa

Die PR-Agentur "Schellenberg & Kirchberg" teilte am Dienstag im Auftrag des Familienoberhaupts mit, dass dieser eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Richterin Isabel Hildebrandt eingereicht habe. Das berichten mehrere Medien.

Die Beschwerde sei demnach bereits am 27. Oktober beim Landgericht Hamburg eingegangen und basiere in erster Linie auf einem Artikel des "Hamburger Abendblatts", das im September über Hildebrandt berichtet hatte.

In dem Bericht wird unter anderem Jessica Koerner, Vorsitzende Richterin einer Schwurgerichtskammer, mit den Worten zitiert, Hildebrandt sei eine "absolute Vollblut-Richterin, die uns hier in Hamburg wirklich guttut".

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Grund genug für Eugen Block, die Beschwerde einzureichen. Es bestehe laut Mitteilung der begründete Verdacht, dass die Richterin "in ihrer Amtsführung von unsachlichen Motiven beeinflusst" sei.

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Block-Prozess: Richterin Isabel Hildebrandt zu Äußerung aufgefordert

Richterin Isabel Hildebrandt ist von Blocks Anwalt zu einer dienstlichen Äußerung aufgefordert worden.  © Marcus Brandt/dpa Pool/dpa

Von einem "absoluten Regelverstoß" sprach zudem Blocks Anwalt Gerhard Strate. Die Aussagen von Koerner wären "nie und nimmer" in dem Artikel aufgetaucht, wenn Koerner sich nicht "des Einverständnisses der Frau Hildebrandt sicher gewesen wäre", argumentierte der Jurist.

Da sich kein Zeuge gefallen lassen müsse, "von einer befangenen Richterin vernommen zu werden", werde der Gründer der Block-Gruppe von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen.

Strate habe darüber hinaus im Namen seines Mandanten die Einholung einer dienstlichen Äußerung der beiden Richterinnen Hildebrandt und Koerner beantragt.

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Gerichtssprecherin Marayke Frantzen teilte gegenüber TAG24 mit, dass Dienstaufsichtsbeschwerden zunächst grundsätzlich keinen unmittelbaren Einfluss auf laufende Verhandlungen hätten, aber natürlich geprüft würden.

Sie betonte zudem explizit, dass ein Befangenheitsantrag gegen Hildebrandt nicht gestellt worden sei und dass das Auskunftsverweigerungsrecht für Eugen Block geprüft werden müsse. Es bestehe nur, wenn Block sich mit der Beantwortung der Fragen selbst oder einen nahen Angehörigen strafrechtlich belasten würde.

Erstmeldung: 12.09 Uhr. Aktualisiert: 12.47 Uhr

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