Schüsse auf Hells-Angels-Boss auf St. Pauli: Lebenslange Haft für 29-Jährigen

Hamburg - Im Hamburger Prozess um die beinahe tödlichen Schüsse auf einen Rockerboss auf St. Pauli wird am Donnerstag ein Urteil erwartet.

Polizisten stehen neben dem Auto des Hells Angel auf der Reeperbahn.  © JOTO (Archivbild)

Für die drei Angeklagten, einen 29-Jährigen, seinen 73-jährigen Vater und einen 27-Jährigen, hatte die Staatsanwaltschaft wegen gemeinschaftlich versuchten Mordes in Tateinheit mit schwerer und gefährlicher Körperverletzung mehrjährige Haftstrafen gefordert. 

In der Nacht zum 27. August 2018 waren fünf Schüsse auf einen Hells-Angels-Boss Dariusch F. abgegeben worden, als dieser mit seinem Wagen vor einer Ampel am Hamburger Millerntor halten musste (TAG24 berichtete). 

Der damals 38-Jährige wurde lebensgefährlich an Kopf und Oberkörper verletzt und ist seitdem querschnittsgelähmt. 

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Der 29-jährige Angeklagte war bereits am 3. Juni vergangenen Jahres zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Die Strafkammer war davon überzeugt, dass er aus dem Gefängnis heraus aus Rache den Mord an dem Rockerboss in Auftrag gegeben hatte.

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Der Bundesgerichtshof hatte das bereits gefällte Urteil wegen eines Rechtsfehlers aber wieder aufgehoben.

Das Landgericht müsse erneut über die Anklage wegen Anstiftung zum versuchten Mord verhandeln, hieß es in der Entscheidung.

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Update, 16.58 Uhr: Haftstrafen für alle drei Angeklagten

Der 29-jährige Angeklagte unterhält sich im Gerichtssaal mit seinem Anwalt. (Archivbild)  © Christian Charisius/dpa

Die drei Angeklagten sind am Donnerstag wegen gemeinschaftlich versuchten Mordes in Tateinheit mit schwerer und gefährlicher Körperverletzung zu Haftstrafen verurteilt worden. 

"Es handelt sich um einen feigen Racheakt basierend aus kulturell geprägten und übersteigerten Ehrvorstellungen", sagte die Vorsitzende Richterin Jessica Koerner bei der Urteilsverkündung am Donnerstag.

Der 29 Jahre alte Hauptangeklagte, der nach Überzeugung des Hamburger Landgerichts den Schützen aus dem Gefängnis heraus mit der Tat beauftragt haben soll, wurde erneut zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. 

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Sein 73 Jahre alter Vater muss nun neun Jahre und sechs Monate in Haft. Der dritte Angeklagte, der mutmaßliche Schütze aus Bulgarien, wurde zu sechs Jahren und neun Monaten Haft verurteilt und soll dann in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen werden.

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