Prozessauftakt nach tödlichem Balkonsturz: Ex-Freund angeklagt

Stephanie Lettgen

Hamburg - Im August 2024 ist eine 36-Jährige nach einem Sturz aus dem vierten Stock eines Wohnhauses in Eilbek gestorben. Am Mittwoch hat der Prozess gegen den Ex-Freund begonnen.

Ein Dreivierteljahr nach der Tat hat der Prozess gegen den 32-Jährigen begonnen. (Symbolbild)  © Christian Charisius/dpa

Dem Angeklagten, der nach eigenen Angaben die marokkanische und die libysche Staatsangehörigkeit hat, wird laut Staatsanwaltschaft Körperverletzung mit Todesfolge und versuchter Totschlag durch Unterlassen vorgeworfen.

Der Angeklagte, der im November von Italien nach Deutschland ausgeliefert wurde, geriet den Angaben der Behörde zufolge am 17. August 2024 mit seiner Ex-Freundin in deren Wohnung in einen Streit und wurde gegen sie massiv gewalttätig.

So soll der 32-Jährige ihr unter anderem eine blutende Schnittverletzung mit einem Brotmesser am Daumen zugefügt, ihr büschelweise Haare ausgerissen und ihr mit den Händen die Atemwege zugehalten haben.

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Der Angeklagte soll ohne Rettungsbemühungen geflohen sein

Der Angeklagte (32) wurde im November 2024 in Italien verhaftet.  © Polizei Hamburg (Bildmontage)

Er habe sie dabei an Armen und Beinen festgehalten, sagte die Staatsanwältin bei Anklageverlesung. Die Frau sei daraufhin - für ihn vorhersehbar - in Panik geraten und über das Geländer des Balkons gestiegen, um sich dem Zugriff des Angeklagten zu entziehen.

"Sie stürzte sich trotz der damit für sie verbundenen, erkannten Lebensgefahr in die Tiefe", sagte die Staatsanwältin. Der Mann habe ohne Rettungsbemühungen die Wohnung verlassen und sei in Richtung U-Bahnhof Ritterstraße geflüchtet.

Deshalb sei er auch wegen versuchten Totschlags durch Unterlassen angeklagt, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Er habe in diesem Moment ja nicht wissen können, dass sie nicht mehr zu retten gewesen sei.

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Die Frau starb wenig später in einer Klinik an ihren vielen Verletzungen.

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