Hamburger Koks-Taxi-Fahrer packt aus: "Bin in etwas Dummes geraten"

Hamburg - Vor dem Landgericht Hamburg hat am Dienstag der Prozess gegen den Fahrer (34) eines sogenannten Koks-Taxis begonnen.

Der Angeklagte (34, r.) sitzt neben seinem Verteidiger im Gerichtssaal.
Der Angeklagte (34, r.) sitzt neben seinem Verteidiger im Gerichtssaal.  © TAG24/Franziska Rentzsch

Ihm wird vorgeworfen, als Fahrer für einen illegalen Lieferservice für Betäubungsmittel im Großraum Hamburg gearbeitet zu haben. Konkret ging es in der Anklage um Fahrten im Zeitraum zwischen September 2020 und Juli 2021, in der bei S. abgepackte Mengen Kokain, Marihuana und Ecstasy gefunden wurden.

Der Angeklagte soll dabei im Tatzeitraum Drogen im Gesamtwert von rund 16.000 Euro ausgeliefert haben. Diese seien zuvor von den Kunden über WhatsApp- und Signal-Gruppen bei Hinterleuten bestellt worden.

Über die Anklagepunkte hatte der 34-jährige gebürtige Hamburger bereits im Vorfeld ein erstes Geständnis abgelegt. Er erklärte, dass seine Welt seit seiner Entlassung aus einer zweiwöchigen Untersuchungshaft im August 2021 komplett stehengeblieben sei. "Ich bin in etwas Dummes reingeraten, vorher hatte ich mit so etwas nichts zu tun", erklärte er. Er habe selbst zu keinem Zeitpunkt Drogen konsumiert.

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Durch die Corona-Pandemie habe er seinen Job verloren, dadurch habe er dann sein angefangenes Studium nicht mehr finanzieren und seinen Sport nicht mehr ausüben können.

Angeklagter: "Habe mir extrem viele Vorwürfe gemacht"

Zwar gab der Angeklagte an, auch weiterhin in sicheren familiären Verhältnissen zu leben und einen neuen Arbeitsvertrag in Aussicht zu haben, doch die Richterin zweifelte daran, ob er diesen in seiner aktuellen psychischen Verfassung überhaupt antreten kann.

Schließlich hatte S. betont, seit seiner Festnahme depressiv und antriebslos geworden zu sein. "Ich habe mir extrem viele Vorwürfe gemacht – auch meiner Verlobten gegenüber", erklärte er gleich zu Beginn des Prozesses.

Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt. Für den Fall eines vollumfänglichen Geständnisses stellte das Gericht eine Bewährungsstrafe von bis zu zwei Jahren in Aussicht.

Titelfoto: TAG24/Franziska Rentzsch

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