Missbrauchs-Vorwürfe: Kardinal Woelki gewinnt vor Gericht gegen die "Bild"-Zeitung

Köln - Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki (66) hat vor Gericht einen weiteren Erfolg gegen die Bild-Zeitung erzielt. Das Landgericht Köln entschied nach Angaben einer Sprecherin vom Freitag im Eilverfahren, dass die Zeitung eine bestimmte Behauptung nicht wiederholen darf.

Kardinal Woelki (66) ist in Köln der Chef der katholischen Kirche.
Kardinal Woelki (66) ist in Köln der Chef der katholischen Kirche.  © Oliver Berg/dpa

Gegen die Entscheidung ist Widerspruch möglich. Die Bild hatte über Missbrauchsvorwürfe gegen den früheren Sternsinger-Chef Winfried Pilz (1940-2019) berichtet.

2010 war der Geistliche nach Ostdeutschland gezogen, doch das zuständige Bistum Dresden-Meißen wurde vom Erzbistum Köln nicht über die Vorwürfe gegen ihn informiert.

Der Kirchenrechtler Thomas Schüller sagte dazu der Bild-Zeitung, die Meldung sei unter Woelkis Vorgänger Kardinal Joachim Meisner unterblieben und von Woelki nicht nachgeholt worden.

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In dem Zusammenhang brachte Bild den Satz: "Auch beim Motiv für Woelkis Dienstpflichtverletzung legt sich der Kirchenrechtler fest."

Diese Aussage wurde vom Landgericht Köln verboten. Woelki hat sich nach eigenen Worten erst im Juni dieses Jahres erstmals persönlich mit dem Fall Pilz befasst.

Die Bild-Zeitung will weiter rechtliche Schritte prüfen

Ein Bild-Sprecher bezeichnete die Gerichtsentscheidung als "falsch". Man prüfe weitere rechtliche Schritte. Fest stehe, dass Bild den Kirchenrechtler Schüller korrekt zitiert habe.

Im Übrigen könne man festhalten: "Die eigentlichen Vorwürfe 'einer klaren Dienstpflichtverletzung' selbst werden von Kardinal Woelki nicht angegriffen."

Mit Schüller hatte sich Woelki diese Woche geeinigt. Schüller stellte in einer eidesstattlichen Versicherung klar, dass er sich nicht zu einem angeblichen Motiv Woelkis in der Frage geäußert habe.

Als Reaktion darauf zog Woelki seinen Antrag auf Erlass einer Einstweiligen Verfügung gegen Schüller zurück.

Titelfoto: Oliver Berg/dpa

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