Von Britta Schultejans und Benedikt Zinsmeister
München - Sie meldete einen Bankraub - doch war selbst Täterin! Das Landgericht München I hat eine 23-jährige Bankangestellte wegen Diebstahls, Vortäuschens einer Straftat und Missbrauchs von Notrufen zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Das Gericht sah es nach fünf Verhandlungstagen als erwiesen an, dass die Angeklagte einem unbekannten Mittäter den Zutritt zu den Tresorräumen der Bank im Münchner Stadtteil Obermenzing ermöglichte, in der sie damals beschäftigt war, und dass dieser Mittäter mehr als 450.000 Euro stahl.
Die Angeklagte drückte anschließend den Alarmknopf und gab gegenüber der Bank und der Polizei an, sie sei überfallen worden.
Banküberfall nur vorgetäuscht: Ermittler kamen Angestellter früh auf die Schliche
Damit löste sie einen Großeinsatz aus, in dessen Rahmen zwei Männer festgenommen wurden, die auf ihre angebliche Täterbeschreibung passten. All das hat die heute 23-Jährige vor Gericht gestanden. Wer ihr Mittäter war, mit dem sie den Tatplan gemeinsam gefasst hatte, sagte sie nicht.
100.000 Euro wurden bei ihrem mitangeklagten Freund in einer Matratze gefunden; vom Rest der Beute fehlt bis heute jede Spur.
Die Ermittler zweifelten früh an der Bankraub-Story der jungen Frau. Sie habe sich bei der Befragung in "Widersprüche und Auffälligkeiten", hieß es damals von der Polizei. "Wir ziehen in Betracht, dass die Mitarbeiterin der Bank diese Geschichte fingiert hat", erklärte ein Sprecher der Polizei nur zwei Tage nach der Tat.