Kurioser Prozess in München: Opfer zahlte Millionensumme an angeblichen Hellseher!

München - Mehr als eine Million Euro (!) soll eine Frau in den vergangenen Jahren an einen angeblichen Hellseher gezahlt haben. Jetzt steht der Mann in Bayern vor dem Landgericht München II.

Der Angeklagte muss sich vor dem Landgericht München II verantworten.
Der Angeklagte muss sich vor dem Landgericht München II verantworten.  © Sven Hoppe/dpa

Der Angeklagte soll demnach den Aberglauben der wohlhabenden Frau ausgenutzt und ebenjene so um eine die stattliche Geldsumme gebracht haben.

Der mit Spannung erwartete Prozess wurde direkt nach Verlesung der Anklage unterbrochen, weil die Verteidiger ein Rechtsgespräch anstrebten, das mitunter in einen sogenannten Deal münden kann.

Laut Staatsanwaltschaft spielte der 47-Jährige seinem mutmaßlichen Opfer vor, ein Medium zu sein, das Segen bringen und Schande von ihr und ihrer Familie fernhalten könne. Unglücke wurden dementsprechend zu einer Art von Drohkulisse.

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Angeblich um diese zu verhindern, soll der Angeklagte geheimnisvolle Rituale durchgeführt haben, bei denen die Frau beten musste.

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Die Ermittler schließen nicht aus, dass in dem Wasser, das er ihr regelmäßig gegeben haben soll, Substanzen waren, die die Wahrnehmung der Frau beeinträchtigten. Er soll der Dame außerdem eingeredet haben, ihr Ehemann betrüge sie und habe ein Verhältnis. Um diese angebliche Untreue ihres Gatten nachzuweisen, soll der Mann entsprechend Geld verlangt haben.

Angeklagt ist der 47-Jährige in München wegen gewerbsmäßigen Betrugs in 62 Fällen. Seine 39 Jahre alte Ehefrau ist wegen Beihilfe dazu in 18 Fällen angeklagt. Jahrelang soll das Paar die Frau gezielt ausgebeutet haben, die ersten Taten gehen laut Staatsanwaltschaft sogar in das Jahr 2011 zurück. Angeklagt sind allerdings lediglich Vorfälle seit 2018.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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