Prozessbeginn nach Mord an Ehefrau, die sich trennen wollte: Opfer hatte Angst vor ihm!

Hildesheim - Fünfeinhalb Monate nach dem tödlichen Messerangriff auf eine 35-Jährige im niedersächsischen Burgdorf muss sich ihr Ehemann (37) seit Freitag wegen Mordes vor dem Landgericht Hildesheim verantworten.

In Hildesheim hat am Freitag der Prozess gegen einen 37-jährigen Mann begonnen.
In Hildesheim hat am Freitag der Prozess gegen einen 37-jährigen Mann begonnen.  © Moritz Frankenberg/dpa

Der Mann aus dem Landkreis Celle hatte seine Frau am 3. Mai 2022 in Burgdorf an ihrem Auto abgepasst. Als sie ihren Parkschein platzieren wollte, habe er ein Küchenmesser aus seiner Tasche gezogen, um sie zu töten, sagte Oberstaatsanwalt Marcus Preusse. Er habe 13 Mal auf die Frau eingestochen.

Die Mutter von zwei jugendlichen Söhnen starb knapp eine Stunde später im Rettungswagen infolge massiver Organverletzungen.

Laut Anklage wusste der 37-Jährige von einem Anwaltstermin seiner Frau in der Kleinstadt bei Hannover. Sie habe an diesem Tag die Ehescheidung einleiten wollen, sagte der Oberstaatsanwalt.

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Beim Prozessauftakt erinnerten Familienangehörige mit gerahmten Porträtbildern an die Getötete. Einige weinten, der mutmaßliche Mörder wirkte dagegen gefasst und zeigte keine Gefühlsregungen.

Sein Verteidiger Matthias Waldraff las eine kurze Erklärung vor. Der Angeklagte bedauere es "unendlich und zutiefst", am 3. Mai seine Ehefrau getötet zu haben, sagte der Rechtsanwalt. "Er versteht, dass seither viele Menschen Hass gegen ihn empfinden." Er wisse, dass er von Seiten seiner Kinder und der Familie seiner Frau nicht auf Vergebung hoffen dürfe.

Ausführlich werde sich sein Mandant am nächsten Prozesstag äußern.

Er hatte seine Ehefrau (†35) auf offener Straße erstochen.
Er hatte seine Ehefrau (†35) auf offener Straße erstochen.  © ---/TNN/dpa

Täter war schon vorher gewalttätig gegenüber seiner Frau

Das Entsetzen und die Trauer waren groß in den Tagen nach der Tat.
Das Entsetzen und die Trauer waren groß in den Tagen nach der Tat.  © Mia Bucher/dpa

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft wollte der in der Türkei geborene Deutsche seine Frau für ihre Trennung von ihm bestrafen. Durch die Trennung habe er sein Ansehen in der Öffentlichkeit beschädigt gesehen.

Der Mann war nach der Tat zunächst geflüchtet, aber noch am selben Tag festgenommen worden.

Vier Schwestern des Mordopfers treten in dem Prozess als Nebenklägerinnen auf. Allen Familienmitgliedern der Getöteten, vor allem ihren Eltern, gehe es sehr schlecht, sagte Nebenklage-Anwältin Antje Heister.

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Es habe schon vor dem Messerangriff in Burgdorf häusliche Gewalt und auch einen Platzverweis gegen den Täter gegeben. Die Frau selbst habe ihren Schwestern gegenüber die Befürchtung geäußert, dass er sie umbringen würde, und zwar ganz gleich, ob sie ihn verlässt oder bei ihm bleibt, sagte die Anwältin.

Titelfoto: Bildmontage: Moritz Frankenberg/dpa, Mia Bucher/dpa

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