Fußballer packen vor Gericht über Quarantäne aus, auch Baumgart in Fall involviert
Minden - Fußball-Zweitligist SC Paderborn hat vor dem Verwaltungsgericht Minden am Montag eine Niederlage eingesteckt.
Nach Auffassung der Richter musste das Land keine Lohn-Entschädigungszahlungen und Sozialabgaben über rund 62.000 Euro an den Verein zahlen.
Grund: Der SC Paderborn habe in der Corona-Pandemie 2020 seinen Spielern Trainingspläne mit auf den Weg gegeben, um die Zeit in der Absonderung zu den anderen Spielern zu überbrücken. Zahlungen zum Verdienstausfall nach dem Infektionsschutzgesetz seien somit nicht möglich.
Stürmer Dennis Srbeny und Torhüter Jannik Huth (beide 29) berichteten, dass es zwar über das Internet verteilte Trainingspläne für die Zeit der Absonderung gab. Kontrolliert wurde die Ausführung aber nicht.
Srbeny war erst kurz in Paderborn und lebte noch im Hotel, Huth verbrachte die rund zweiwöchige Quarantäne in der eigenen Wohnung.
Auf die Frage, ob der damalige Trainer Steffen Baumgart (51) ihn in der Zeit angerufen und kontrolliert habe, ob er das Trainingsrad auch nutzt, antwortete Srbeny mit Nein.
Physiotherapeut des SC Paderborn bekam im April noch recht
Beide mussten wie weitere Spieler auf Anweisung der Behörden in Quarantäne, nachdem sie Kontakt mit dem heute für den 1. FC Köln spielenden Luca Kilian (23) hatten. Der Fußballer war als einer der ersten Profis überhaupt in Deutschland positiv auf Corona getestet worden.
Im Fall eines Physiotherapeuten hatte das Verwaltungsgericht Minden dem Verein im April noch recht gegeben. Dieser habe seiner Aufgabe, die Spieler medizinisch zu betreuen, aus nachvollziehbaren Gründen nicht nachkommen können.
Erstmeldung: 22. Mai, 17.59 Uhr; zuletzt aktualisiert: 18.21 Uhr
Titelfoto: Friso Gentsch/dpa